Manilla Road - Mark Of The Beast

Review

Nachdem ihr Debüt “Invasion” noch nicht allzu ausgereift klang, wollten MANILLA ROAD schnell ein Album nachliefern und zeigen, dass ihr Songwriting sich weiterentwickelt hat. Im Studio scheint die Band aber wohl an ihren eigenen Fähigkeiten zu zweifeln, so dass sie ihr zweites Album “Mark Of The Beast” (ursprünglich sollte die Platte übrigens „Dreams Of Eschaton“ heißen) für nicht gut befinden und die Scheibe ganze zwanzig Jahre in der Schublade verschwinden lassen. Stattdessen erblickt “Metal” im Jahr 1982 das Licht der Welt.

Wenn man “Metal” als Bindeglied zwischen der Frühphase der Band und dem ersten ‘richtigen’ Epic-Metal-Album “Crystal Logic” betrachtet, dann gilt für “Mark Of The Beast” das Gleiche in Bezug auf das erste und dritte Werk von MANILLA ROAD. Auch “Mark Of The Beast” ist vom heute bekannten Stil noch ein ganzes Stück weit weg, und Songs wie “Teacher” oder “Aftershock” wirken ebenfalls noch nicht ganz bis ins Detail zu Ende gedacht. Einige der Instrumentalstellen wirken zudem etwas lang und auch die Soli – man muss es so ehrlich sagen – hätten auch gekürzt werden dürfen, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei ist es nicht so, dass die Stücke langweilen, aber man muss als Hörer schon konzentriert am Ball bleiben, um dem Ganzen zu folgen. Allerdings kann man, verglichen mit dem Debüt, durchaus einen Fortschritt erkennen. MANILLA ROAD wirken etwas fokussierter als noch zwei Jahre zuvor. Davon zeugen neben dem starken Einganstrippel (“Mark Of The Beast”, “Court Of Avalon” und “Avatar”) beispielsweise auch das fordernde “Black Lotus” und die vergleichsweise ruhigen “Venusian Sea” oder “Time Trap”. Generell stehen auch auf “Mark Of The Beast” die psychedelischen Einflüsse noch im Vordergrund, was der verzerrten Gitarre zwar eine gewichtige, aber eben nur eine Nebenrolle (die ausufernden Soli einmal ausgenommen) zuweist. Dem Charme des ‚verlorenen Albums‘ tut dies hingegen keinen Abbruch, da es immer auch die prägnante Stimme von Mark ‘The Shark’ Shelton ist, die immer wieder Akzente setzt und an den entscheidenden Stellen die Songs führt.

Mit dem ‘typischen’ Metalsound von MANILLA ROAD hat “Mark Of The Beast” nicht viel gemein, und ich kann auch die Bedenken der Band bezüglich der Tauglichkeit des Albums nachvollziehen. Es klingt eben noch nicht nach dem Sound für den man die Band heute kennt. Auf der anderen Seite ist “Mark Of The Beast” sicherlich nicht schlechter als “Metal”, was das Album wiederum sehr interessant für neue Fans macht. Luft nach oben, ist aber auch hier noch viel.

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28.06.2014

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