Frankreich hat eine durchaus lebendige Szene. Besonders Power Metal hat es den dortigen Fans angetan. Leider bekommt man hierzulande wenig davon mit. Und so sind auch MANIGANCE, für deutsche Verhältnisse, ein unbeschriebenes Blatt, obwohl sie bei unseren Nachbarn zu den etablierten Bands gehören und mit “Recidive“ ihr bereits sechstes Studio-Album unter die Leute bringen.
Der Titel dieses Machwerks deutet gleich an, was das besondere an dieser Combo ist: Das Sextett verweigert konsequent die englische Sprache und gestaltet seine Lyrics ausschließlich in Französisch. Etwas schade, denn jeder, der in der Schule nicht in den Genuss von Französisch-Unterricht gekommen ist, kann nur erahnen, worum es textlich geht. Auch für den in diesem Genre so wichtigen Singalong-Faktor scheint das nicht gerade förderlich zu sein. Die Sprache der Instrumentalisten dagegen wird auf der ganzen Welt verstanden werden. Hier gibt es melodischen Power Metal der skandinavischen Machart. SONATA ARCTICA und HAMMERFALL blitzen an allen Ecken durch. Lediglich wenn das Keyboard einsetzt, bekommen die Songs eine neue Qualität, klingen dann aber auch, als würden sie aus der Feder von KAMELOT oder STRATOVARIUS stammen. Auch Sänger Didier Delsaux scheint ein deutliches Vorbild zu haben. Mehr als einmal erinnert er in Technik und Tonlage an Fabio Lione (RHAPSODY). Wobei er allerdings meilenweit von einer schlechten Imitation entfernt ist. Selbiges gilt auch für die Instrumentalisten: Die Vorbilder von MANIGANCE blitzen zwar an allen Ecken und Enden durch, aber immerhin schaffen die Musiker es, ihren Stil handwerklich gekonnt und mit viel Herzblut an den Mann zu bringen. Kombiniert mit ihren französischen Texten und der Tatsache, dass sie ein wenig häufiger zur eingängigen Double-Bass greifen, als die Referenz-Bands, schaffen sie so eine Mischung, die schon den ein oder anderen Durchlauf im CD-Player verdient hat.
Den großen Durchbruch werden sie in Deutschland zwar auch mit “Recidive“ wieder nicht schaffen. Aber immerhin haben MANIGANCE ein solides Album abgeliefert, dem Fans des Genres gerne einmal ihr Ohr leihen dürfen.
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