Manifest - Manifest - Written In Blood
Eugen 
Die Gig-Historie von MANIFEST liest sich wirklich gut: Support für ENTOMBED, Vorband bei schönen Namen wie IHSAHN, 1349, JORN und als Ritterschlag ein Gig auf dem Wacken Open Air. Hört man sich nun ihre dritte Langspielscheibe an, stellt sich bald die Frage: Welch gute Kontakte müssen die Jungs haben, um mit diesem Zeug so weit gekommen zu sein?
Zunächst springt einem die so gar nicht thrashige Stimme von John Helge Wangberg unangenehm ins Gehör. In seinen besten Momenten ähnelt sein unschön krächzendes Organ Chris Barnes zu „Warpath“-Zeiten. Geschmacksache können solche Vocals im Thrash zwar durchaus sein, die seltsamen „Experimente“, die der Gute immer wieder wagt, sind gewöhnungsbedürftig. Lautmalerei-Gebrabbel im Opener „Tonnie Von Adelaine“, oder zum Scheitern verurteile Versuche zu singen statt zu krächzen („Lullaby“). Der traurige Höhepunkt wird bei „Pitch Black Inside“ erreicht, denn nicht nur der Song ist einfallslos und langweilig, der Sänger hört sich so plötzlich wie unerklärlich an, als hätte er den Mund voller Walnüsse. Ein Totalausfall!
Ja, die Band kann spielen. Und ja, ihre Songs klingen vernünftig. Zumindest vom Sound her. Spannungstechnisch passiert auf dem ganzen Album rein gar nichts. Wenn man trotz des Gesangs der Versuchung wiederstehen kann, sich durch die Lieder zu skippen, wird man mit 08/15-Songs und ab und zu einem netten Lick konfrontiert – ansonsten herrscht Einfallslosigkeit und gähnende Langeweile. Nach dem ersten Durchhören hat man nicht einmal mehr in Erinnerung, ob es Gitarrensoli gab. Die gab es zwar tatsächlich, doch stechen sie, passend zum Rest, selten aus der grauen Masse empor.
Im Ernst – wer auf Thrash mit Experimenten steht, sollte lieber zur neuen SKELETONWITCH greifen. Das neue MANIFEST-Baby verdient nur ein Adjektiv: belanglos.
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