Ob MANGOO jetzt Stoner Rock oder Fuzz Pop spielen, ist eigentlich eine Frage, die nicht wichtig ist. Wahrscheinlich trifft beides zu, unter Einbeziehung aller Varianten: Soll heißen, dass die fünf Finnen ein Faible für sahnige Fuzz-Sounds haben, der Frontmann bei seinen Gesangslinien gleich von nahezu allen verfügbaren Kehlen Unterstützung bekommt und der Keyboarder alle Synthesizer-Sounds auffahren darf, die er aus seiner Kiste rauskitzeln kann. HAWKWIND haben die Jungs definitiv schon einmal gehört, und bei den Desert Sessions waren sie im Geiste anwesend – oder in einem bunten Drogentraum. Und dabei haben sie die potrauchende Hyäne eingefangen, als sie gerade mit einer Hyänendame kopulierte.
Für ihr Debütalbum „Neolithic“ haben MANGOO zehn Songs aufgenommen, die im guten Sinne eingängig sind, abwechslungsreich und charakterstark. Ob der Opener „Blinders“, das mit einem tanzbaren Viervierteltakt unterlegte „Birds Of Prey“ oder das flotte „The Bad Habit“ – ihnen allen ist gemein, dass ein guter Refrain im Vordergrund steht oder eine Hookline, die gut ins Ohr geht. Da fällt auch nicht so stark ins Gewicht, dass „Only Silver“ einen etwas nöligen Chorus besitzt und bei den ruhigeren Stücken „So Not“ und „Planet“ die Luft zwischenzeitlich raus ist. Oder es liegt daran, dass ich heute einfach noch nicht die potrauchende Hyäne erblickt habe. „The Shit“ und das mit scharfen, extra hohen Vocals versehene „Queen Of Glam“ entschädigen dafür für vieles. Das stärkste Stück indes befindet sich am Schluss des Albums: „Not Your Dog“ wirkt zunächst psychedelisch und in sich gekehrt, besticht aber schließlich mit einem wunderbar eleganten Chorus. Und ja, am Ende überreden die Finnen einen Kumpel, Mundharmonika zu spielen, und so fangen sie das Flair der Wüste ein.
Alles in allem ist „Neolithic“ also ein äußerst rundes Album geworden, das zwar eine Flutwelle an Fuzzsounds präsentiert, darin aber nicht versinkt. Die Songs wirken sehr durchdacht und zum überwiegenden Teil sind sie einfach gut. Ein Faible für Melodien und tanzbare Rhythmen wird vom Hörer aber schon erwartet, ebenso Verständnis für analoge Synthieklänge. Was man darüber hinaus noch investiert, um mit „Neolithic“ warm zu werden, bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht ist es ja ganz gut, einen klaren Blick zu bewahren, um weitere Taten dieser fünf Finnen nicht aus den Augen zu verlieren.
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