Mit „Vilosophe“ habe ich das Vergnügen, Euch meine (bisher) größte Überraschung des Jahres vorzustellen. Die Band hat vor Jahren rohen Black Metal gespielt und nun kehrt sie mit ihrer brandneuen musikalischen Ausrichtung zurück, die keineswegs an die Wurzel der Band erinnert, um uns auf eine bizarre Reise zu entführen und …zu hypnotisieren. Der neue Stil wird als „eine Jamsession von Katatonia, Radiohead und Aphex Twin“ beschrieben und so falsch liegt man mit diesem Vergleich nicht. „Manes“ bedeutet „Unterwelt“, oder „Reich der Toten“, aber die neuen Manes hören sich alles andere als tot an! Nach einer anderen Inspirationsquelle bedeutet „Mana“ „the divine spirit in man“, was schon auf das Schaffen der Norweger zutreffender hinweist. Energiegeladene, frische und doch so tief melancholische Melodien, die eine Mischung aus harten und weichen, düsteren, dennoch so viel Licht ausatmenden Tönen darstellen, entfalten eine besondere emotionale Wirkung, die zwischen einem unglaublichen Wohlgefühl, Irritation und Schock liegt. Weite Keyboardexkursionen mischen sich mit futuristischen, kühlen Klängen zu einem interessanten Etwas, das sich irgendwo zwischen Avantgarde, Industrial gar Gothic Rock ansiedelt. Sphärische, mystisch anmutende Töne treffen auf treibende Industrialstrukturen, Elektroparts auf Rockelemente und auf sanfte Trip Hop Passagen. Das Ganze wird mit stimmungsvollen Vocals bereichert, durch die Industrial Noise durchkommt. Erfinderische, ungewöhnliche und bemerkenswerte Töne, denen es aber am Gefühl nicht mangelt werden zu einem vollständigen und komplexen Ganzen zusammengefügt und erschaffen eine surreale Klangwelt, deren allegorischer Kraft sich man nicht entziehen kann. „Vilosophe“ schockiert, irritiert, verwundert, amüsiert, begeistert, bringt zum Nachdenken … und macht süchtig! Melodisch, abgefahren, vertrackt, aber nicht anstrengend, so dass man den Zugang zu der „anderen Welt“ schnell findet, um sich in ihr ganz zu verlieren. Die Norweger wissen mit ihrer Innovation und ihrem enormen Potential zu überzeugen, bezaubern und berühren auf IHRE Weise. Auch von der technischen Seite ist hier alles im grünen Bereich. MANES schaffen es, ihren Stücken Leben einzuhauchen, sie spürbar menschlich zu komponieren und doch sind sie so außerirdisch und bleiben ein Rätsel, was diese Musik so faszinierend und zeitlos macht und mich die Höchstnote ziehen lässt. Grandioses Album mit dem Prädikat „anders“ und eine große Empfehlung für alle, die phantasievollem und kreativem Meilenstein aufgeschlossen sind.
Das das Massensterben bzw. die Neuorientierung hin zu mehr und mehr elektronischen Klängen innerhalb der Bm ‚Szene‘ fast ausnahmlos nur einst wahrlich hochklassige Bands trifft ist bedauernswert… Manes R.i.P.
Mit einem Abstand von 15 Jahren eines der besten Albem aller Zeiten.
das neue album läuft gerade rauf und runter! nun musste diese platte mal wieder auflegen, was ne geile scheibe