Manes - Be All End All

Review

Man kann sich als Musiker sicherlich einfachere Aufgaben wünschen, als eine Nachfolge für meisterhafte Alben zu erschaffen – und dennoch haben MANES, nach ihren überragenden Veröffentlichungen „Vilosophe“ und „How The World Came To An End“, nichts anderes im Hausaufgabenheft stehen gehabt. Dass die Regelung der Nachfolge immerhin sieben Jahre gedauert hat (von der eher mit dem Charakter „Appetitmacher“ versehenen Veröffentlichung „Teeth, Toes And Other Trinkets“ einmal abgesehen), ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern. Bleibt nun zu hoffen, dass „Be All End All“ seinen Erwartungen und Ansprüchen gerecht wird – neun Songs und neununddreißig Minuten Spielzeit geben sich die Herren dafür Zeit und Raum.

Schon der Opener „A Deathpact Most Imminent“ macht die Marschrichtung der Scheibe klar: Noch deutlicher als auf „How The World Came To An End“ steht stimmungsvolle, von elektronischen Elementen getragene Musik auf dem Programm. Immer wieder mit Breaks angereichert und getragen von den einfangenden und markanten Stimmen von Asgeir Hatlen und Rune Folgerø ist „A Deathpact Most Imminent“ ein gelungener Trip durch einehmende Melodien und ohrwurmdurchsetze Landschaften. Apropos Gesang: Die Leistung der Gesangsabteilung ist in einer Bandbreite angesiedelt, die stimmlich irgendwo zwischen Kristoffer Rygg (ULVER) und dem unvergleichlichen David Bowie an einem regnerischen Samstagnachmittag  liegt – eine Leistung, die der Scheibe eine ganz besondere Qualität verleiht. Die Gitarre verrichtet dabei in der Musik von MANES nur noch eine Hilfstätigkeit – zu sehr verlässt man sich mittlerweile auf (Sprach-)Samples, Keyboards und andere elektronisch Spielereien. So findet sich mit dem folgenden „Ars Moriendi (The Lower Crown)“ und seinem unnachahmlich fesselnden Enddrittel, dem apokalyptischen und treibenden „Free As In Free To Leave“ oder dem vertrackten „Broken Fire“ weitere klanglich Kunstwerke, die angenehm düster, verspielt und aufgrund ihrer abwechslungsreichen Struktur langfristig fesselnd daherkommen – und auf ihre ganz eigene Art einen Geist der 1980er-Jahre in das Hier und Jetzt transportieren. Eine besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang „Name The Serpent“, dem wuchtigesten und gelungensten Titel auf „Be All End All“: Getrost darf man hier den Begriff Post-Wave aufwerfen, denn dieser Titel bietet eine eingängige Melange aus markantem Schlagzeugspiel, einer melodischen Leadgitarre und bombastischem KILLING JOKE-Ansatz. Was am Ende als Kritikpunkte hängenbleibt ist lediglich eine nicht ganz harmonische Abfolge der Titel, der etwas schwächere, weil etwas uninspirierte Rausschmeißer „Turn The Streams“ (der stellenweise an neuere KATATONIA erinnert) und eine erneute Verwendung des bereits bekannten „A Blanket Of Ashes“, welche die ohnehin nicht üppige Spielzeit noch kürzer erscheinen lässt.

„Be All End All“ ist nicht ganz so überwältigend und aufregend, wie die beiden MANES-Vorgängeralben oder ULVERs Referenzwerk „Shadows Of The Sun“, aber für sich genommen eine starke Scheibe. Allen Freunden norwegisch-avantgardistischer Klänge im Stile von ULVER oder DØDHEIMSGARD sei „Be All End All“ somit wärmstens ans Herz gelegt – ein Trip, der stellenweise steinig und mühsam ist, welcher aber mit einer zauberhaften akustischen Aussicht belohnt.

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10.10.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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1 Kommentar zu Manes - Be All End All

  1. Hati sagt:

    Den Großteil der Vocals übernimmt auf diesem Album Rune Folgerø. Er ist, genauso wie Asgeir, jedoch nur noch als Gastsänger gelistet.