MANDRAKE hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben, als mir ein Freund aus Aurich ein Demo-Tape einer bis dato völlig unbekannten lokalen Band in die Hand drückte, die brachialen, düsteren Gothic Metal spielte. Das muss so um 1996/97/98 gewesen sein und ich war völlig begeistert, denn vor allem die tiefen Growls und die zarten weiblichen Vocals in den selten besinnlichen, atmosphärischen Passagen überzeugten. Danach verlor ich die Band aus den Augen und den Ohren, bis jetzt – gute zehn Jahre später – das bereits vierte Album dieser Band in meinem CD-Player rotiert.
Anno 2007 scheint sich das Blatt völlig gewendet zu haben. Die Growls sind weiblichen, relativ gefühlslosen Vocals gewichen und männlicher Gesang kommt, wenn überhaupt, nur noch selten als eher überflüssige Beigabe zum Einsatz (z.B. bei „Forgiven“, „Life’s Last Shore“, „Borrowed Life“). Die Härte der Band, die ich noch von ihrem Demo-Tape kannte und zu schätzen wusste, ist genretypischen Standardarrangements auf Schmusekurs gewichen und bietet kaum Freiraum für Gewaltausbrüche, Keyboard- oder Gitarrensoli wie zum Beispiel bei „Masquerade“ oder „Solace“. Insgesamt vermag es keiner der dreizehn Songs, sich auch nur ansatzweise im Gehör festzusetzen.
So komme ich zum Schluss, dass die Hintergrundgeschichte zum Albumtitel „Mary Celeste“ sehr viel interessanter ist als das Songmaterial selbst. Denn bei der Mary Celeste handelte es sich um ein zweimastiges Segelschiff, das 1872 auf halbem Wege zwischen den Azoren und Portugal verlassen im Atlantik treibend aufgefunden wurde. Wie es dazu kam, ist bis heute ungeklärt. Unklar ist auch, ob sich die Lyrics auf diesem Album irgendwie in Bezug zu diesem Schiff bringen lassen, denn das Booklet liegt meiner Promo-CD leider nicht bei. Lediglich ein paar eingespielte Samples zwischen einigen der Songs lassen soetwas wie einen roten Faden in Bezug zur Mary Celeste erahnen.
Wenn MANDRAKE eines Tages nicht auch als Geisterschiff durch die tiefen Meere des Gothic Metals umherirren möchten, sollte sich die Band unbedingt etwas mehr einfallen lassen als ideenlose Melodien nachzuspielen und darüberhinaus die so wichtige Atmosphäre dieses mittlerweile hoffnungslos überfüllten und hart umkämpften Genres zu vernachlässigen, denn das schaffen selbst vergleichbare Acts wie EYES OF EDEN, die ihre Songs ähnlich uninspiriert aber insgesamt durchaus interessanter präsentieren. Da die Produktion und die Instrumentierung allerdings in Ordnung geht und ich bisher gute Erinnerungen an MANDRAKE hatte, gibt es für „Mary Celeste“ ganz knappe fünf Punkte.
hm schwer… mandrake mochte ich bisher immer… auch das letzte album "the balance of blue"… – dort wichen zwar bereits die growls vielen weiblichen gesangseinlagen, aber teilweise waren solche hammer nummern bei, dass man dies verschmerzte.
das neue album geht den weg des vorgängers weiter. noch mehr weiblicher gesang. das riffing ist ähnlich wie der vorgänger, leider nicht gut genug dass dieses die ab und an doch sehr dahin-wabbernden gesangseinlagen unterstützen könnte. da ist es fast schon immer eine wohltat wenn plötzlich im nichts einige wenige growls auftauchen.
naja, 7 punkte, weil ich die art der musik mag die die band macht. schade dass hier eine gute chance vertan wurde…