Mandragora Scream - Volturna

Review

So richtig Metal sind diese Italiener ja nicht. MANDRAGORA SCREAM haben mit „Volturna“ bereits ihr viertes Album am Start, welches sich eher an die Freunde dunkel-romantischer Musik in der Schnittmenge aus Gothic, Wave und Dark Rock wendet. Das muss nicht gleich schlecht sein und ist es im Falle von MANDRAGORA SCREAM auch nicht, sofern man die Abwesenheit harter Gitarren verschmerzen kann.

Wirklich originell sind die Italiener nicht, dafür wissen sie aber, wie man leichtfüßige, eingängige Songs schreibt. Gleich eine ganze Armada an Songs richtet sich an das tanzfreudige Gothictempelvolk, der musikalische Anspruch hält sich dagegen eher in Grenzen bzw. die Versuche, mal etwas aus der eingefahrenen Bahn auszubrechen, geht in schöner Regelmäßigkeit in die Hose. Positiv hingegen ist, dass MANDRAGORA SCREAM dem Kitschfaktor den Kampf angesagt haben und nur gelegentlich auf nervtötende Elemente setzen. Was z.B. dieser seltsam heisere, gekrächzte Gesang in ein, zwei Tracks soll, der sich wie das Todesröcheln eines dem Erstickungstod Geweihten anhört, ist mir schleierhaft. Ansonsten regieren hauptsächlich wirklich gute, angenehme, meist in mittlerer Stimmlage dargebotene weibliche Vocals, die gelegentlich von unspektakulären, unauffälligen männlichen Vocals abgelöst werden. Auch sonst umschiffen die Italiener sämtliche amtlich notierte Gothic-Fallen. Keine überladene Keyboardorgien, keine Wallkürenchöre, keine penetrante Suizidstimmung. Nein, „Volturna“ ist einfach nur ein nett aufgemachtes Gothic-Dancealbum, das keinem weh tut, aber auch immer angenehm anzuhören ist. Songs wie „Farewell“ (totaler Knaller!), „I’m Going Alone“, „The Circus“ oder „The Revenant’s Eternal Love“ (geiler Chorus) sind sichere Clubhits, auf die die Band stolz sein kann. Und auch die eher ruhigeren Momente wie in „Blindness“ gelingen der Band erstaunlich gut. Die beiden Coversongs „Bang Bang“ (Sonny Bono) und „Fade To Grey“ (Visage) kann man gerne als „ordentlich“ titulieren, mehr nicht.

Gegen Ende verlieren MANDRAGORA SCREAM ein bisschen die Linie aus den Augen und der zu größten Teilen gute Gesamteindruck wird so leider ein wenig geschmälert. Nichtsdestotrotz ein unterhaltsames Album, das jeder Gothic-DJ sein Eigen nennen sollte.

13.11.2009

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2 Kommentare zu Mandragora Scream - Volturna

  1. paulamarija sagt:

    Ahhh!
    Wo sind die Gitarren hin? Das konnten die auf den letzten Alben so gut…
    und sie waren der Beweis für mich, dass im Gothic Metal doch noch nicht alles gesagt ist.
    Und jetzt sind sie nichtmal mehr Gothic Metal.

  2. doktor von pain sagt:

    Wow! Das ist die erste halbwegs positive Kritik, die ich zu diesem Album lese. Ich kenne es nicht, aber überall sonst (womöglich nicht überall, aber eben dort, wo ich nachgelesen habe) wurde es total verrissen.