Mammoth Mammoth - Mount The Mountain

Review

Man könnte an dieser Stelle einmal mehr einen weiten Einstiegsbogen über die traditionsreiche Geschichte der harten und dreckigen Rockmusik Down Unders von AC/DC über MIDNIGHT OIL und ROSE TATTOO bis hin zu AIRBOURNE schlagen. Oder man könnte sich kurz fassen und die Ausgangssituation folgendermaßen zusammenfassen: MAMMOTH MAMMOTH haben zwei Jahre nach Abschluss ihrer „Volumes“-Tetralogie und ein Jahr nach der zur Überbrückung eingereichten EP „Mammoth Bloody Mammoth“ ein neues Studioalbum am Start. Sein Titel „Mount The Mountain“ überflügelt das doppelte Mammut im Bandnamen in Sachen Größenwahn und schierem Gewicht mit Leichtigkeit. Die gute alte Tradition der barbrüstigen Dame zur Cover-Verzierung hat man zudem aus der „Volumes“-Reihe übernommen.

Der australische Outback ersetzt Palm Desert

So richtig viel hat sich auch ansonsten nicht geändert. Der Attitüde nach ganz klar Rock ’n‘ Roll, wurzeln MAMMOTH MAMMOTH formal stilistisch weiterhin tief in sonnenverwöhnten Wüsten-Stoner-Gefilden. Der Outback mag Palm Desert ersetzt haben, dass der KYUSS-Überhit „War Machine“ die Blaupause für einen Song wie „Spellbound“ lieferte, ist indes kaum zu überhören. Lyrisch und gesanglich gibt Mikey Tucker hingegen weit mehr den Trucker als Mr. Garcia und greift dabei bisweilen etwas übermütig in die Plattitüden-Kiste. Stellenweise fehlt ihm dabei ein wenig die ironische Lässigkeit eines DANKO JONES.

Ebenso dick wie die Hose gestaltet sich auch der Sound von „Mount The Mountain“. Der angezerrte Bass knarzt amtlich und auch die Gitarren machen dem tonnenschweren Namenspaten alle Ehre. Hie und da wird die Schlagzahl erhöht, streuen MAMMOTH MAMMOTH einen MOTÖRHEAD-Brecher á la „Kickin‘ My Dog“ ein. Die Stimmlage und das simple und Groove-basierte Hard-Rock-Riffing bei „Procrastination“ deuten sofort danach allerdings wieder deutlich in Richtung AC/DC-Erbe. Könnte, wie durch den Songhintergrund suggeriert, in einer bierseeligen Bar funktionieren, oder aber im zum Altrocker-Tempel umfunktionierten Fußballstadion.

„Mount The Mountain“ hat eine kurze Halbwertszeit

Hauptsache aber live – und da liegt die Krux bei MAMMOTH MAMMOTH. „Mount The Mountain“ macht atmosphärisch einiges richtig, versäumt es aber bei aller Attitüde eigene Akzente zu setzen und vor allem den einen oder anderen Hit zu liefern. So bleibt „Mount The Mountain“ ein ehrliches und energetisches Rock-Album, das aber, hört man einmal genauer auf die altbekannten Riffs und Textzeilen, sehr schnell seine Halbwertszeit überschreitet.

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28.04.2017

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