Die Dänen MALRUN haben bereits mit ihrem vor zwei Jahren erschienenen Debüt aufhorchen lassen, besonders in ihrem Heimatland, wo die Band schon sehr bald als einer der vielversprechendsten musikalischen Newcomer galt. Ihr Sound bedient jene Zielgruppe, die ihre Musik modern und melodisch mag, erinnert des Öfteren an den ihrer Landsleute MERCENARY, schreckt aber auch vor Einflüssen aus amerikanischem Alternative Rock nicht zurück.
Der Metalcore-Anteil, den Unwissende vermutlich bereits jetzt aus den ersten Zeilen herauslesen, bleibt auf der neuen Scheibe erfreulich zurückhaltend: Die abgehackten und groovigen Gitarrenriffs sind die einzigen Elemente, die man aus diesem Bereich entliehen hat. Es gibt keine Harcore-Shouts, keine Breakdowns, und auch wenn Sänger Jacob Lobner sich auch mal erlaubt, ein paar Death Metal-Growls in die Strophen einzubauen, bleiben die Gesangsmelodien immer der wesentliche Bestandteil der höchst eingängigen Songs. Das ist MALRUN zugleich auch am höchsten anzurechnen: Der Metal-Anteil ist immer präsent und erweitert den potenziellen Hörerkreis der Band. Dass gute Songs, an die man sich erinnert, jedoch seit Jahrzehnten immer mit großen Melodien bestachen, ist ihnen nicht entgangen. Und so sind die Kompositionen in erster Linie mal Hookline-Monster im besten Sinne, die sich spätestens ab dem dritten Durchlauf in die Hirnrinde fräsen. Dabei darf es mal härter, gerne auch mal leicht balladesk zu gehen. Kitschig, ausufernd oder allzu kompliziert wird es nie.
Songs wie „Pariah“ oder „Moving Into Fear“ sind Hits vom Schlage der ganz Großen, die locker neben den letzten Releases von etwa STORY OF THE YEAR oder LACUNA COIL bestehen können. Anteil daran hat sicher auch Produzenten-Ikone Jacob Hansen; vorstellen muss man diesen Mann ohnehin nicht mehr. Wer es ruhiger mag, der testet zunächst das nachdenklich-sehnsüchtige „Sink Forever Down“, und wer den Jungs mal in punkto Metal auf die Finger schauen möchte, kann das beim Opener „Shadowborn“ oder der mit skandinavischen Melodic Death-Gitarren angereicherten Schlussnummer „Yoke Of Stone“ tun. Würden MALRUN sich hin und wieder noch etwas mehr an den Gitarren trauen und etwa die immer wieder angefangenen Soli auch mal zu Ende spielen, dann wäre vielleicht sogar noch ein ganzer Punkt mehr drin.
„The Empty Frame“ hat nicht den Anspruch, die Musikwelt zu revolutionieren oder mit ausufernden Arrangements für Furore zu sorgen. Bei MALRUN geht es um mitreißende, nachhaltige Hits auf der Schwelle zwischen Rock und Metal – und in diesem Bereich ist der Band eines der überzeugendsten Alben der letzten Monate gelungen.
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