Malphas - Divinity's Fall

Review

Die Schweizer Black-Metal-Bande MALPHAS (nicht zu verwechseln mit den Pfälzern HALPHAS, ebenfalls auf Folter Records; beide Bandnamen stehen übrigens für Dämonen aus der abrahamitischen Mythologie) ist ein Ableger aus dem Umfeld von CHOTZÄ und TEMPLE. Die Debüt-EP “Occult Propaganda” sowie das erste Full-Length “Incantation” von 2017 sind uns leider durch die Lappen gegangen. Fünf Jahre später schaffen wir es dann immerhin, den aktuellen Longplayer “Divinity’s Fall”, auf dem auch AARA-Drummer J. Zu hören ist, gebührend zu besprechen.

MALPHAS: Die Schweiz mimt Schweden

Zunächst: Wer sein (Black-Metal-)Album mit einem sechseinhalbminütigen Instrumental-Stück beginnt, das viele Akustik-Gitarren und melodische Leads enthält, hat in der Regel Großes vor. “Astral Melancholy” ist ein interessanter Auftakt, der die Platte tatsächlich recht stimmungsvoll eröffnet. Das unterscheidet sich doch recht deutlich von den gewollt-asozialen Provokationen von CHOTZÄ. Durch Stimmung und Melodieführung muss man beinahe sofort an Schweden denken, etwa SACRAMENTUM, WATAIN, DISSECTION und VALKYRJA kommen in den Sinn.

Da dieser Einflusszirkel grundsätzlich nie etwas schlechtes sein kann und alle hier beteiligten Musiker weitreichende Erfahrungen in etablierten Bands sammeln konnten (und nicht zuletzt auch MALPHAS bereits seit acht Jahren ihr Unwesen treiben); ist das Dargebotene erwartungsgemäß nicht unterhalb eines gewissen Qualitätsniveaus anzusiedeln. So schwer wie die oben genannten Einflüsse zu überhören sind, so schwer fällt es MALPHAS, ihnen oder ihren zahlreichen Epigonen das Wasser zu reichen. Es fehlt an der atmosphärischen Dichte. Es fehlt an der ehrlichen Besessenheit, die eine Band wie WATAIN oder MALIGN, die hier auch noch ins Spiel gebracht werden können, auszeichnet. Zu guter Letzt fehlt es ihnen am emotionalen Gehalt, den die offensichtlichen Vorbilder stets vermitteln können.

“Divinity’s Fall” schafft es noch nicht ganz in die forderen Reihen

Es ist wirklich schade. Stil und Darbietung von MALPHAS sind ganz ausgezeichnet; das konkrete Resultat jedoch wird kaum die Bäume der skandinavischen Wälder ausreißen. MALPHAS sind unterhaltsam und werden auch live sicher einiges Feuer entfachen können. Auf “Divinity’s Fall” hingegen plätschert noch etwas zu viel vor sich hin und zu wenig bleibt hängen. Da im Genre insgesamt und in der schwedisch-orthodoxen Lehre im Speziellen momentan und in jüngerer Vergangenheit genügend Spannenderes stattgefunden hat, reicht es daher in diesem Fall für nicht mehr als sechs Punkte. Das ist aber ja erstens keineswegs schlecht und heißt zweitens auch nicht, dass “Divinity’s Fall” nicht seine Fans finden wird.

06.05.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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