Der Black Metal verfügt über ein einfach nachvollziehbares Regelwerk. Auf einem Konzert schaut man finster mit einem Bier bewaffnet durch die Gegend, CRADLE OF FILTH waren spätestens ab 2000 verbrannt und wenn Fenriz eine Musikempfehlung abgibt, so ist begierig Folge zu leisten.
Gesagt getan, sodass MALOKARPATAN sofort den Weg in meine Anlage fanden. Nach dem gelungenen Debütalbum „Stridžie dni“ (2015) erscheint nun mit „Nordkarpatenland“ der Nachfolger.
Der Spirit von DARKTHRONE lebt bei MALOKARPATAN weiter… aber nicht nur!
Warum Fenriz MALOKARPATAN gut findet, ist tatsächlich nicht sehr schwer zu erraten. Die Slowaken tragen nämlich eine Menge von „seinem“ Spirit, dem Spirit von DARKTHRONE, in und mit sich. Das ist gut, legitim und sicherlich nicht verwerflich. Das ganze Riffs wie aus der „DARKTHRONE-Bibliothek des Rock“ klingen, man nehme beispielsweise die Tracks „Ked starého Bartolína ze šenku na tá?kach zvážali“ oder „V hustej hore na stra?ích nohách striga chalupu svoju ukrýva“, mag dabei ein zu vernachlässigender Nebeneffekt sein.
Grundsätzlich ist das Album so vollgepackt mit Querbezügen, Anlehnungen und Verbeugungen, dass es vermutlich einer Promotion zur vollständigen Dekodierung benötigen würde. War das ein Galopper-Beat der Marke IRON MAIDEN? Höre ich da ein MOTÖRHEAD-Riffing? Na, wenn das nicht VENOM waren. Osteuropa? Da sind ROOT und MASTER’S HAMMER Pflicht. Klingt Sänger Temnohor nicht stark nach Nocturno Culto?
Man nehme also einen bunten Strauß Heavy Metal, Rock, Folklore und DARKTHRONE und mixe gründlich durch. Das Ergebnis ist eine wohlschmeckende Melange, welche Härte und Leichtigkeit geschickt kombiniert. Unabhängig von der Geschwindigkeit, derer das Album eine weite Bandbreite bietet, liegt der Fokus stets auf einem groovigen Gesamtbild. Zudem schwingt noch etwas mit, etwas düsteres, okkultes, welches durch die obskuren Zwischensamples verstärkt wird. Diese erinnern an alte Ostblockfilme und die Ukrainer DRUDKH.
Einflüsse wohin das Auge reicht. Dennoch ist „Nordkarpatenland“ aus einem Guss.
Die große Varianz von MALOKARPATAN wird auch an Stücken wie „Ked gazdovi upeleší sa v chyži nezdoba zmok“ deutlich. Nach einem schnellen Auftakt wechselt das Stück zu einer obskuren Doom-Orgie mit finsteren Keyboards der Marke Horrorfilm. Auch wenn das jetzt alles etwas zusammengewürfelt klingt. „Nordkarpatenland“ erscheint in sich stimmig und wie aus einem Guss. Wer etwas mit ausgefallenem Black Metal anfangen kann, wird 2017 um „Nordkarpatenland“ schwerlich herumkommen.
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