MALOKARPATAN entwickelten sich in den letzten fünf Jahren vom obskuren Geheimtipp zu einer festen Instanz im europäischen Untergrund, deren neues Album nicht ohne Grund mit Spannung erwartet wurde. Die paradoxerweise gleichermaßen rumpelige wie erhabene Mischung dumpf klingender Höhlenmenschen-Musik mit epischem Heavy Metal traf anscheinend punktgenau den Nerv vieler Fans. Mit ihrem ersten Album „Stridžie dni“ erspielten sich die Slowaken viel Anerkennung, und stellten mit dem Nachfolger „Nordkarpatenland“ lar, dass es sich dabei nicht um einen einmaligen Treffer handelte.
Kollege Wolfsbrunn stellte im Review zum Zweitwerk fest, dass es im Black Metal „ein nachvollziehbares Regelwerk“ gebe. Der Charme von MALOKARPATAN liegt aber eben darin begründet, dieses Regelwerk sehr lose und in ihrem eigenen Sinne zu interpretieren. So auch auf dem neuen Album „Krupinské ohne“. Zwar erklingt der Schwarzmetall vor allem in den rauen Riffs der langen Songs, aber die Band wuchert weiter in ganz verschiedene Richtungen, die sich aber ganz natürlich in den Stil einfügen.
MALOKARPATAN bleiben mit „Krupinské ohne“ wild und geheimnisvoll
Als wäre es das normalste der Welt, mischen MALOKARPATAN den Sound osteuropäischer Filmmusik mit Black Metal der ersten und zweiten Welle, aber auch mit klassischen Metalriffs aus den 80ern. Hinzu kommen epische Hooks der Marke DARK QUARTERER und BATHORY, die aus den tiefen Schlünden der Hölle in fremdartige Berglandschaften führen. Kurzum: Was Bands wie MASTER’S HAMMER vor 30 Jahren begonnen haben, setzen MALOKARPATAN vor allem mit Songs wie „Ze semena viselcuov čarovný koren“ fort.
Dass dies gelingt, ist vor allem der Entscheidung zu verdanken, den Rumpelfaktor etwas zurückzuschrauben. War der holprige Sound auf dem Debüt noch ein unterhaltsamer Nebeneffekt, würde er den deutlich ausgefeilteren Gitarrenmelodien auf „Krupinské ohne“ im Weg stehen. Das neue Album von MALOKARPATAN klingt deutlich klarer als die Vorgänger, aber immer noch angenehm natürlich und nicht zuletzt bedrohlich. Wem die beiden Vorgänger also zu sehr nach Krach klangen, könnte „Krupinské ohne“ deutlich mehr zusagen.
Trotz dieser wichtigen Weiterentwicklung bewahren sich die Slowaken ihren musikalischen Kern, ihre Integrität, bauen beides sogar eher noch aus. In einer Welt, in der einfache Regeln die Musik vieler etablierter Bands bestimmen, klingt „Krupinské ohne“ trotz allen Retro-Charmes geradezu erfrischend. MALOKARPATAN bleiben ungezwungen und wild, geheimnisvoll und kauzig. „Krupinské ohne“ ist ihr bisher zugänglichstes, aber auch vielschichtigstes Werk und das musikalische Tor in eine nie ganz verlorene Welt.
Professioneller und geradliniger als der Vorgänger aber dennoch mit diesen unverwechselbaren Sound. Für mich als erfahrenen Krkonoše turista klingt das einfach nach Bier, Kippe, Gulasch mit Knödel, Holzvertäfelung und Kofola mit Becherovka.
Und auch sonst ist es einfach geiler Black Metal! Výborne Malokarpatan!