Der Name MALICE dürfte nicht wenigen ein Begriff sein. Immerhin haben die Amis Mitte der Achtziger die zwei starken, an JUDAS PRIESTs damaligen Sound angelehnten Alben “In The Beginning…” und “License To Kill” veröffentlicht und galten als Hoffnungsträger der Szene. Nach der eher durchwachsenen EP “Crazy Nights” zerbrach die Band, bis 2006 ein Neuanfang geplant wurde. Aber wie bei so manch anderer Reunion, hat auch die von MALICE einen faden Beigeschmack, wie die Comeback-Scheibe “New Breed Of Godz” zeigt.
Bei MALICE bezieht sich der fade Beigeschmack auf den Posten des Sängers; allerdings nicht ausschließlich. Ein Markenzeichen der Amis war immer Frontmann James Neal mit seiner Sirenenartigen Stimme, die nicht selten an Rob Halford von JUDAS PRIEST erinnert hat. Er konnte zu der Reunion wohl nicht überredet werden, weshalb hier nun ein ganz charakteristisches Merkmal im Sound von MALICE fehlt. Über die Qualitäten von Neusänger James Rivera brauchen wir an dieser Stelle eigentlich nicht reden, hat sich der gute Mann doch durch seine Zahlreichen Veröffentlichungen (u.a. HELSTAR) seine Sporen redlich verdient. Im MALICE Kontext funktioniert James Rivera aber leider nicht. Bei den vier neuen Tracks der Scheibe macht er noch eine recht gute Figur, aber wenn er die Klassiker singt, wirkt Rivera etwas gehemmt. Die markanten hohen Screams von James Neal vernachlässigt er fast völlig (obgleich er sie drauf hat) und so gehen Songs wie “Stellar Masters”, “Air Attack” oder “Sinister Double” dann leider komplett in die Hose.
Die neuen Lieder hingegen interpretiert James Rivera mit dem von ihm gewohnten Niveau. Der Titeltrack, “Branded” und “Slipping Through The Cracks” klingen typisch nach MALICE und fallen qualitativ gegenüber den Originalversionen der Klassiker nicht ab. Lediglich das ebenfalls neue “Winds Of Death (Angel Of Light)” kann nicht so ganz überzeugen und biedert sich im Refrain ausgerechnet einer Band wie LINKIN PARK an. Da erschließt sich mir der Sinn nicht so recht, denn die Zielgruppe von LINKIN PARK werden MALICE mit dem Song jedenfalls nicht ansprechen, zumal James Rivera auch hier nicht so wirklich souverän klingt.
Aber an Rivera allein liegt es natürlich nicht, dass “New Breed Of Godz” ein durchwachsenes Album geworden ist. Die Klassiker wirken wie mit angezogener Handbremse eingespielt und verlieren dadurch den charismatischen Drive, der die Originalnummern ausmacht. Handwerklich, sowie produktionstechnisch ist das alles natürlich im grünen Bereich und man findet keinerlei Spielfehler auf dem neuen Album der Kalifornier. Trotzdem klingen viele der Stücke unmotiviert vorgetragen und wenn man dann noch die Leistung von James Rivera hinzuaddiert, kann man – trotz der Vielzahl an Klassikern – lediglich von einem durchschnittlichen Metal-Album reden. Man kann sich die Songs alle gut anhören, zwingend ist auf “New Breed Of Godz” aber nichts. Da bleibe ich lieber bei den Originalscheiben.
Der Erstauflage von “New Breed Of Godz” liegt übrigens eine Bonus-DVD bei, die ein paar Songs vom ‘Keep It True’-Festival, sowie einen Gig aus dem Jahr 1987 (in durchwachsener Qualität) und eine kurzes Feature zum Entstehungsprozess der neuen Platte enthält.
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