Malfeitor - Dum Morior Orior

In ihrer ersten Inkarnation schwammen MALFEITOR – nicht zu verwechseln mit den italienischen Satansbraten – Anfang der 90er-Jahre mit im großen Death-Metal-Strom, der Bands wie ENTOMBED, DISMEMBER, UNLEASHED und GRAVE aus Schweden in die Welt spülte. Ohne nennenswerte Veröffentlichung löste man sich 1995, als vom großen Boom nur noch ein ausgetrocknetes Flussbett geblieben war, wieder auf.

Was das Trio dazu bewogen hat, das mehr als fünfzehn Jahre in einer Kiste auf einem Dachboden im heimischen Stockholm verstaubende MALFEITOR-Banner noch einmal auszurollen, ist nicht bekannt. Den abgestandenen Mief kann der schwedische Old School Death Metal auf „Dum Morior Orior“ trotz häufiger Tempowechsel mitsamt interessant-versierter Schlagzeugarbeit, ein paar nicht völlig austauschbaren Riffs und Leads sowie einigen Blicken über den Großen Teich (etwa Richtung HATE ETERNAL und MORBID ANGEL) zwar nicht vollständig vertreiben, doch das Scheibchen vereint die vielen kleinen positiven Aspekte zu zwei größeren, leicht benennbaren Trümpfen: Aggressivität und Eingängigkeit.

So kommen MALFEITOR gestählt und kampfbereit wie ein Leopard 2 um die Ecke gebrettert, den Gegner aus voller Fahrt ins Visier nehmend – man gebe sich zerstörerische Geschosse wie die überwiegend rasanten „Exile From Sanity“, „And The Sky Turned To Rage“ und vor allem das seinem Namen mit wütend-entfesselten Vocals alle Ehre machende „Scenes From A Slaughterhouse“. Manche Projektile sind mit Refrains befüllt, die sich schon beim ersten Kontakt einbrennen, etwa „Beyond The Horizon“ mit seinem prägnant-klischeehaften „Die, Fucking Die, Fucking Die ,Fucking Die“; da fallen auch ein paar weniger durchschlagende nicht ganz so sehr ins Gewicht.

Es gibt sicherlich noch ein paar spannendere Retro-Todesblei-Kapellen als MALFEITOR, doch immerhin können die drei Schweden den Mangel an Neuwert mit griffiger Brutalität weitestgehend ausgleichen. Sie kommen sehr spät, aber dafür ziemlich kompromisslos.