Malefactor - Death Falls Silent

Review

Eine amerikanische Band auf einem slowakischen Label?!? Es gibt also auch im Metalbereich Sachen, die vor etwas mehr als zehn Jahren absolut undenkbar gewesen wären und heute einer gewissen Exotik immer noch nicht entbehren. Aber bevor ich jetzt anfange, diesen Gedanken zu vertiefen, gehen wir lieber zum eigentlichen Thema über, nämlich zu MALEFACTORs „Death Falls Silent“. Die Musik der fünf Amis in ein Stilkorsett zu pressen, stellt sich dabei als nicht ganz einfach dar. Metalcore a la CALIBAN („Napalm“) trifft auf melodischen Death Metal („Choose Your Path“), bevor man auf einmal in einem Sludge-Sumpf versinkt („Masticate“), die oftmals grungig-alternativen Songanfänge natürlich nicht zu vergessen. Augenscheinlich richten MALEFACTOR lobenswerter Weise verschärft ihr Augenmerk auf abwechslungsreiches Songwriting. Problem dabei ist nur, dass abgesehen von den Sludge-Parts nichts wirklich Aufregendes durch die Mucke rum- und rüberkommt. Der Metalcore-Anteil weist z.B. zu wenige fette Downbeat-Parts auf und die Melodien wirken abgegriffen. Noch dazu wird selten gehobenes Midtempo erreicht bzw. überschritten. Der größte Kritikpunktist ist in meinen Augen (und vor allem Ohren) aber Sänger Garret Spell, der seinem Namen leider keine Ehre macht und mit seiner Stimme niemanden verzaubert. Eher das Gegenteil ist der Fall, da penetrante Emo-Grunz-Kreisch-Vocals aufgrund ihres Nervfaktors nicht wirklich jedermann mag. MALEFACTOR sind aber nicht durch und durch schlecht. Einige wenige Lichtblicke scheinen durchaus auch ohne Wohlwollen durch, z.B. das stimmungsvolle und in sich schlüssige „Embrace/Agony“. Nach einem ruhigen, ja fast besinnlichen Beginn steigert sich der Song in ein latentes DISBELIEF-Feeling hinein, um gegen Ende erstmals auf diesem Album unkontrollierter Raserei Platz zu machen. Feine Sache, dat! Zählt man dies mit der ein oder anderen gefälligen Nummer gegen Ende der Platte (oder habe ich mich nur mit laufender Spielzeit an die Vocals gewöhnt?) zusammen, landet das Georgia-Quintett knapp unter dem Durchschnitt. Entwickelt man sich aber weiter in Richtung „Embrace/Agony“, dürfte man bald aus ihm herausragen.

30.10.2003
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