Dem italienischen Untergrund sind die Herren von Maledicta wohl schon bekannt. Dass sich der Bekanntheitsgrad aber nicht großartig gesteigert hat, dafür haben sie mit dem 2003 erstmals und 2006 wiederveröffentlichten „Eruption from Insides“, ihrem Debüt nach zwei vorangegangenen MCDs, gut vorgesorgt.
Wer sein Grillfeuer mit Wasser anzünden will, muss entweder bei der Beschaffenheit des Holzes massig tricksen oder sich aber der Unmöglichkeit seines Unterfangens bewusst sein. Die denkbar schlechteste Alternative aber ist, die dabei auftretenden Probleme einfach zu ignorieren und zu versuchen, darauf nun seine Würstchen zu grillen. Übertragen bedeutet das: MALEDICTA haben so viele einander wiederstrebende Ideen in dieses Werk gepackt, dass sie am Schluss die Kurve nicht mehr bekommen haben und mitten in ein heilloses Durcheinander aus THE KOVENANT, CHILDREN OF BODOM, SLIPKNOT, LINKIN PARK, seichter Bombastepik und halbgaren Keyboardmelodien geschlittert sind.
Ja, ihr habt richtig gehört. Was sich in der Theorie äußerst anspruchsvoll anhört, entpuppt sich in MALEDICTAS Interpretation als unausgegorene Mischung aus einer Menge halbfertigen Ideen. Streckenweise unsäglich banale Keyboardeinlagen, die nur selten mal in einer höheren Liga mitspielen können, gesellen sich zu leerem rhythmischen Gitarrengeschrubbe und einer kraftlosen Stimme, die noch dazu ein wenig an ihrer Intonation der englischen Sprache arbeiten sollte. Natürlich darf in so einem Werk, das den Anspruch erhebt, besonders abgefahren zu sein, aber kläglich daran scheitert, auch gelegentliches Frauenchorgeseier oder die eine oder andere unfreiwillig komische Melodie nicht fehlen. Das hört sich nun alles böser an, als es eigentlich gemeint ist: In der Tat finden sich auf „Eruption from Insides“ einige Passagen, an denen es nichts zu mäkeln gibt. Doch wenn überhaupt etwas auf diesem Album sicher ist, dann dieses: Der penetrant müffelnde Hauch von Dilettantismus, der die Interpretationen umweht, ist nicht weit entfernt. Hinzu kommt, dass nicht nur einige Passagen wie von einer der oben genannten Gruppen geklaut klingen, sondern diese vielmehr unstimmig eingearbeitet wurden, sodass der sprichwörtliche rote Faden verlorengegangen ist. Beim Konzept beißt die Maus eben doch den Faden ab – in diesem Fall war es der rote.
Insgesamt wurde mit „Eruption from Insides“ ein Werk abgeliefert, das vor allem zeigt, dass nicht alles, was „innovativ“ genannt werden will, beachtenswert ist. Für das nächste Mal gilt jedenfalls: Nicht jeder Proberaumeinfall sollte sofort aufgenommen und auf CD gebannt werden.
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