Make Them Suffer - Worlds Apart

Review

Deathcore befindet sich derzeit im Wandel.  SUICIDE SILENCE setzen überwiegend auf cleane Vocals, WHITECHAPEL produzieren eine Nahezu-Ballade und das australische Vorzeige-Deathcore-Ensemble THY ART IS MURDER möchte am liebsten gar nicht mehr als Deathcore-Band gelabelt werden. Diesem Wandel haben sich auch MAKE THEM SUFFER (erneut) unterzogen und entfernen sich mit ihrem dritten Album „Worlds Apart“ noch ein kleines Stückchen weiter vom „klassischen“ Deathcore, als sie es zuvor mit dem 2015er-Album“Old Souls“ getan haben.

Neue Platte, neues Personal

Neben dem Stilwechsel gab es bei MAKE THEM SUFFER auch einige personelle Veränderungen. Eine Gitarre wurde ersatzlos gestrichen, Bass und Keyboard wurden personell neu besetzt. Vor allem letzteres sorgte bei den Fans bereits vorweg für Verunsicherung, da sowohl das Pianospiel als auch der weibliche Klargesang von Louisa Burton sehr viel zur einzigartigen Grundstimmung von MAKE THEM SUFFER beigetragen haben. An dieser Stelle kann man aber Entwarnung geben: Mit Booka Nile wurde ein ebenbürtiger Ersatz gefunden und dafür gesorgt, dass sich MAKE THEM SUFFER auch weiterhin mit engelsgleichem Klargesang und sanften Pianoklängen von der Deathcore-Masse abhebt.

„Worlds Apart“ ist kein „Old Souls“ 2.0

Los geht es auf Worlds Apart ohne Umwege und Intro richtungsweisend mit dem Song „The First Movement“, der gleich zu Beginn klarstellt, dass es sich hierbei nicht einfach um ein „Old Souls“ 2.0 handelt. Viel Keyboard, viel Gesang von Nile, keine prägnanten High und Low Screams von Sänger Sean und KEINE BLASTBEATS (!). Auffällig ist zudem die subtile positive Grundstimmung, die sich fast durch die ganze Platte zieht: Das beißt sich schon fast mit einem Namen wie „Make Them Suffer“, der doch den Hörern das genretypische, aggressive Flair verspricht. „Uncharted“ und „Grinding Teeth“ machen mit einem ähnlichen Klangbild weiter, nur um die erhabene Stimmung von jetzt auf gleich mit dem Deathcore-Meisterstück „Vortex“ wieder einzureißen – hier darf es dann auch wieder eine große Portion Double Bass sein. Besonders witzig hierbei: Gegen Mitte (1:26) und Ende (3:38) des Songs shoutet Sänger Sean ein Akronym für den langen Titel (Interdimensional Spiral Hindering Inexplicable Euphoria) als Morsecode.

Mit „Fireworks“ begeben MAKE THEM SUFFER sich dann wieder in ruhigere Gefilde und bekommen im Anschluss mit dem Interlude „Contact“ eine knapp 2-minütige Verschnaufpause. „Power Overwhelming“ bricht in der Folge wieder ein wenig aus dem sphärischen Klangbild heraus, überrascht mit „djentigen“ Riffs –  die man sonst vielleicht eher auf einer PERIPHERY-Platte erwarten würde – und schließt den Song mit einem kuriosen 56k-Modem-Sound/Gitarren-Mix-Outro ab. Da fragt man sich schon: Wer kommt denn bitte auf sowas? Mit dem druckvollen „Midnight Run“ werden wir auf den vorletzten Song „Dead Plains“ eingestimmt, der kurz vor Schluss sämtliche Befürchtungen, dass Fronter Sean Harmanis nicht mehr in der Lage wäre seine Highs und Lows zu performen, verfliegen lässt. Hier wird geschrien wie anno 2015. „Save Yourself“ schließt „Worlds Apart“ mit all dem ab, was das ganze Album so spannend macht –  nämlich die vielen Piano-Einsätze, ein starker Kontrast zwischen Klargesang und Screams, hymnische Melodien und grooviger Death-Metal, welche das Gesamtwerk instrumentell so beenden wie es begonnen hat.

MAKE THEM SUFFER blicken über den Deathcore-Tellerrand

MAKE THEM SUFFER erfinden sich also nicht ganz neu, weichen aber von vielen gängigen Genre-Klischees ab und produzieren mit „Worlds Apart“ ein Album, das sehr viel zugänglicher ist als seine Vorgänger und somit auch Leute jenseits des Deathcore-Tellerrands ansprechen dürfte. Einziger Wermutstropfen: Ein richtiger Über-Hit lässt sich auf der Platte vermissen. Insgesamt betrachtet ist „Worlds Apart“ jedoch ein klasse Album und zugleich das bisher beste Werk der Australier MAKE THEM SUFFER.

 

 

16.09.2017
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