Magnum - Here Comes The Rain

Review

Soundcheck Januar 2024# 2 Galerie mit 24 Bildern: Magnum - Rock Hard Festival 2019

Dieser Text war bereits fertig geschrieben, als uns die traurige Nachricht erreichte, dass Tony Clarkin eine zwar nicht lebensbedrohliche, aber doch schwere Wirbelsäulenerkrankung hat, die ihn bis auf weiteres daran hindert, zu touren und Gitarren auf der Schulter zu tragen. So wurde zwar gesagt, dass dies auf alle Fälle nicht das Ende von MAGNUM bedeute, gleichzeitig aber leider auch die Tour im Frühjahr 2024 abgesagt. Get well soon, Tony!

Das MAGNUM-Gründungsduo Tony Clarkin (Gitarre) und Bob Catley (Gesang) steuert zwar so langsam auf den jeweils 80. Geburtstag zu, befindet sich aber nach wie vor in einem ewigen kreativen Frühling, der beweist, dass Alter im Rock’n’Roll mehr als irgendwo sonst nur eine Zahl ist. Im steten Zwei-Jahres-Rhythmus tüfteln die Birminghamer hervorragende Bombast-Rock-Platten und zweigen auch im 52. Jahr ihrer Bandgeschichte keine Abnutzungserscheinungen – sondern nur, was sie am besten können. So präsentieren MAGNUM auf ihrem 22. Album “Here Comes The Rain” die gewohnte, doch einzigartige Mischung aus kernigem Hard Rock, überlebensgroßer Dramatik und der einzigartigen Stimme von Bob Catley.

MAGNUM: Legende in Hochform

Viele meinen ja, dass MAGNUM aufgrund ihrer sehr ritualisierten Veröffentlichungspolitik immer abwechselnd eine gute und eine überragende Platte veröffentlichen. Passt soweit, auf den jüngeren Klassiker “Sacred Blood ‘Divine’ Lies” folgte das unscheinbare “Lost On The Road To Eternity”. Das starke “The Serpent Rings” wurde vom vergangenen Studioalbum “The Monster Roars” beerbt, welches ebenfalls ein paar wenige Längen nicht verbergen konnte. Prinzipiell macht aber jede MAGNUM-Platte seit wenigstens “Brand New Morning” von 2004 Spaß, allein weil die Band durch ihren einzigartigen Sound viel besser als der Großteil der Konkurrenz ist. Bodenständiger und charmanter als die meisten musikalisch vergleichbaren Rockstars sind die Briten allemal!

Demnach ist “Here Comes The Rain” tatsächlich auch besser als sein Vorgänger. In Sachen Hitdichte hat Hauptkomponist Tony Clarkin wieder zugelegt, das Füllmaterial ist wieder zurückgegangen und beschränkt sich auf lediglich ein, zwei absolut verschmerzbare Nummern. Dementsprechend ist die Kernkompetenz von MAGNUM – hymnischer, melancholischer Hard Rock – auf diesem Album prominent platziert. Gleich der Opener “Run Into The Shadows” entführt einen sofort in den Sound von Klassikern wie “Chase The Dragon” (1982) und “On A Storyteller’s Night” (1985). Ähnliches Flair versprühen “The Day He Lied”, das fantastisch gesungene “After The Silence” und das zum Träumen schöne “Some Kind Of Treachery” – auch wenn es ein bisschen wie der perfekte Soundtrack zu der Schlussszene einer Weihnachts-Romcom klingt, aber das gab es in der Geschichte der Band ja auch schon häufiger.

Überraschungen stecken im Detail

Unter die Kategorie “Grower” fällt der Titelsong, der einige Durchläufe benötigt, bis er zündet. Ebenso ungewöhnlich, aber inzwischen liebgewonnen ist der FOREIGNER-Groove in “The Seventh Darkness”, das passend mit coolem Saxofon-Solo aufwartet. AC/DC– bzw. AEROSMITH-mäßiger Blues Rock hingegen hat noch nie gut zu MAGNUM gepasst, weshalb der entsprechende Song “Blue Tango” leider auch nicht zu den besten auf “Here Comes The Rain” gehört. Da Clarkin den Song jedoch auch mit einigen melodischeren Teilen auflockert, gibt sich der Track besser als ähnlich gelagerte Songs der Diskografie.

Mit “Broken City” hat die Band wieder einen Versuch gestartet wie in “Putting Things In Place” (von “On The Thirteenth Day”, 2012) eine minimalistische, hauptsächlich auf Keyboard-Sounds basierende Ballade zu inszenieren. Catleys Stimme kommt zwar sehr gut zur Geltung, der Song selbst funktioniert allerdings nicht wirklich. Die beiden Closer “I Wanna Live” und “Borderline” stimmen durch gewohnte Qualität wieder versöhnlich.

“Here Comes The Rain” kann getrost gekauft werden

Auch wenn das überirdische Niveau anderer Post-Reunion-Werke wie “Princess Alice And The Broken Arrow”, “On The Thirteenth Day” oder “The Serpent Rings” nicht ganz erreicht wird, so ist “Here Comes The Rain” doch ein bockstarkes Album, von dessen Spielfreude und Einfallsreichtum sich manch deutlich jüngere Band etwas abschauen könnte. MAGNUM-Fans können die Scheibe, auf der Rodney Matthews endlich wieder das Cover anfertigte, getrost käuflich erwerben und auch sonst gilt wie immer: Nichts als Liebe und Respekt für diese ehrbaren Veteranen des Rock’n’Roll!

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22.12.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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