Magician - Tales Of The Magician

Review

Auf den Pfaden, die ihr Landsmänner ANGRA nach der Trennung von Ausnahmesänger André Matos verlassen haben, möchten die Brasilianer MAGICIAN wandern. Dass ihnen dabei leider nicht nur ein entsprechend stimmgewaltiger Frontmann, sondern auch ein ausgefeiltes und originelles Songwriting fehlt, gestaltet den Versuch äußerst schwierig. Folgerichtig kann die Band mit ihrem Debütalbum „Tales Of The Magician“ in der chronisch überbevölkerten Power-Metal-Gemeinde keine Akzente setzen.

Das Konzeptalbum erzählt eine klassische Fantasy-Geschichte, in der der Magier Zhaldor auszieht, um sein Heimatland Zelgian vor unaussprechlichem Terror aus der Unterwelt zu retten. So unspektakulär und gewöhnlich das klingt, so uninspiriert wurde das Album auch in Szene gesetzt. Man sucht über die gesamte Spielzeit hinweg vergeblich nach dem gewissen Etwas, einem kleinen Funken Magie, der die Songs aus der breiten Masse der Genreveröffentlichungen hervorheben könnte.

Die Melodien erwecken allesamt den Eindruck, dass man sie in ähnlicher Form bereits bei gefühlten siebenundachtzig anderen Künstlern gehört hat. Wenn hier tatsächlich einmal die ein oder andere Kinnlade nach unten klappen sollte, dann weder vor Staunen, noch um begeistert mitsingen zu können – ein Gähnen dürfte das einzige sein, was man hier beim Hörer erwarten kann. Abgerundet wird das Ganze von einer Produktion, die so poppig geraten ist, dass sie keinerlei Druck aufbaut und die Durchschlagskraft gegen Null tendiert.

Sicher, als Coverband von ANGRA oder auch HELLOWEEN würde man sich bestimmt einigermaßen achtsam aus der Affäre ziehen. In den besten Momenten erinnert die Musik von MAGICIAN sogar ein wenig an SYMPHONY X. Über weite Strecken kleistert man die Songs jedoch mit dermaßen viel Keyboard, Kitsch und Chören zu, dass man sich eher an Italo-Metal im Stile von RHAPSODY (OF FIRE) erinnert fühlt. Letztlich kann man aber keiner der genannten Bands auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Und wer braucht schon eine schlechte Kopie, wenn er auch die Originale hören kann?