MAGIC CIRCLE aus Massachusetts fanden sich vor einigen Jahren zusammen, um traditionellen Doom zu spielen. Mit einem selbstbetitelten Album gelang ihnen im Jahr 2013 ein solider Einstand, auf den nicht nur das Label 20 Buck Spin aufmerksam wurde, bei denen schließlich das Zweitwerk „Journey Blind“ erschien. Der raue Doom Metal mit leichtem 70s-Vibe erinnerte zudem die altehrwürdigen PAGAN ALTAR an sich selbst, weswegen Frontmann Brendan Radigan die legendäre Band aus England seit einiger Zeit als Live-Sänger begleitet.
„Departed Souls“ ist das dritte Album von MAGIC CIRCLE, die einerseits ihr Ding weiter durchziehen, andererseits aber auch mit frischen Ideen glänzen, um ihren eigenen Sound zu definieren. Zwar klingt die Band tatsächlich über weite Strecken nach PAGAN ALTAR, präsentiert aber auch den bluesigen Doom-Sound, der gleichermaßen andere US-Doom-Bands wie PALE DIVINE oder PLACE OF SKULLS auszeichnet – zumindest zu Beginn.
MAGIC CIRCLE zeigen sich von zwei Seiten
Startet das Album mit drei tonnenschweren Doom-Rockern, werden danach Härte und Schwere ein gutes Stück heruntergefahren. Psychedelische Elemente, viel Blues und massig 70s-Rock machen sich breit, was der Band zwar immer noch gut zu Gesicht steht, aber trotzdem nicht so richtig überzeugen kann. Experimentierfreude ist immer begrüßenswert, wirkt auf „Departed Souls“ aber bisweilen wie Orientierungslosigkeit, das emotionale Finale eines Songs wie „Nightland“ eher wie ein Glückstreffer.
MAGIC CIRCLE zeigen sich auf diesem Album von zwei Seiten. Die eine steht für klassischen Doom, nahe an traditionellem Heavy Metal, die andere für 70er-inspirierten Retro-Rock mit psychedelischen Elementen. Leider gelingt es der Band nur vereinzelt, diese beiden Seiten schlüssig zusammenzuführen. Zudem wirken die 70er-Anteile etwas unausgegoren. Während die ersten drei Tracks ausdefiniert den Stil der beiden Vorgänger fortführen und souverän „Departed Souls“ einläuten, wirken MAGIC CIRCLE auf den meisten anderen Songs etwas ziellos, wenn nicht sogar unsicher. Dass Sänger Brendan Radigan in diesen entscheidenden Situationen den schmalen Grad vom leidenschaftlichen Gesang zum haltlosen Geschrei überschreitet, ist dabei nicht hilfreich.
„Departed Souls“ startet stark, lässt aber nach
Zwar versöhnt der abschließende Song „Hypnotized“ beide Seiten miteinander, bleibt aber Durchschnitt. Es bleibt der zwiespältige Eindruck eines guten Albums, das aber nicht in seiner Gesamtheit überzeugen kann, trotz des angenehm dröhnenden Retro-Sounds, den Produzent Andy Pearce der Platte verpasst hat. Schade, denn nach den beiden guten Vorgängern und vor allem dank seines vielversprechenden Einstiegs, hatte „Departed Souls“ Hoffnung auf ein ganz großes Ding gemacht. Es bleibt allerdings bei gutem Durchschnitt, die Wertung hebt sich durch die ersten drei Songs allerdings um einen Punkt.
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