Maerzfeld - Alles Anders

Review

MAERZFELD machen nach der Pandemie „Alles Anders“

Die klassische Neue Deutsche Härte scheint auserzählt. Entweder dümpeln Bands jahrelang im selben Fahrwasser vor sich hin oder entwickeln den Grundsound zu einer individuellen Nische weiter, die mit der musikalischen Herkunft nur noch in Ansätzen etwas zu tun hat. MAERZFELD fallen stilistisch glücklicherweise in letztgenannte Kategorie und präsentieren nun ihr erstes Post-Corona-Album „Alles Anders“. Der plakative Titel sei bewusst gewählt worden, um den Kontrast zur Zeit vor dem Virus zu betonen. Ist bei MAERZFELD nun tatsächlich alles anders als auf dem 2019er „Zorn“? Ein klares, eindeutiges „Jein“ scheint ist hier wohl die angemessene Antwort.

MAERZFELD machen auf „Alles Anders“ vieles verdammt richtig. Der Sound ist frisch, die Melodien eingängig und die Gitarren brettern amtlich. Zudem ist Heli Reißenwebers Stimme so markant und unverwechselbar, dass das Hörerlebnis selbst bei den Tiefpunkten des Albums nie wirklich schlecht ist. Besonders gut kommt seine über die Jahre gereifte Stimme in der atmosphärischen Ballade „Ich Steige Auf“ zur Geltung.

Einen faden Beigeschmack bekommt “Alles Anders“ allerdings immer dann, wenn die lyrischen NDH-Wurzeln durchblicken. Der Text von “Bakkushan“ ist beispielsweise recht plump, geht es doch um eine Frau, die nur von hinten schön ist (so die Wortbedeutung). Musikalisch liefern MAERZFELD einen amtlichen Rocker, den man allerdings aufgrund der sexistischen Tendenzen nicht so recht genießen kann. “Keinen Sinn“ und “Hübschler:in“ (eine Einfache Neuauflage des nahezu gleichnamigen Stücks von 2012) schlagen da in eine ähnliche Kerbe, denn textlich bekleckern sich MAERZFELD hier nicht mit Ruhm. Wer “Zorn“ gehört hat, wird der Band die Botschaft “Alles Anders“ also nicht ganz abkaufen.

Der Soundtrack für die Post-Corona-Konzerte!

Nichtsdestotrotz gibt es auf “Alles Anders“ reichlich Material für die anstehenden Konzerte. Besonders den Brecher “Ich Bin Der Tod“ oder die Single “Wach Auf“ kombinieren eingängige Melodien gekonnt mit kantigen Riffs. Auch die melancholische Note in “Lange Nicht“ wird live sicherlich für besonders innige Momente zwischen Band und Publikum sorgen. Dieser Song drückt wie kein anderer den Schmerz der Kunstschaffenden in den Zeiten der Pandemie aus und zelebriert zeitgleich das langersehnte Wiedersehen. Ebenfalls zu den Albumhighlights zählt “Schönen Weltuntergang“ mit simpler, aber starker Botschaft sowie einem der besten Texte der Platte über den Umgang der Menschen mit dem eigenen Planeten.

MAERZFELD machen demnach anno 2023 nicht alles anders, aber vieles deutlich besser.

 

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17.02.2023

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