Madonagun - Resurrect On The Razor Edge

Review

Frankreich ist Geheimtipp für depressiven, atmosphärischen Black Metal so wie Polen für hochklassigen Death Metal. Aus dem schwarzmetallischen Millieu stammen auch die Musiker, die im Februar 2007 MADONAGUN gründeten. Dennoch bewegt man sich auf der EP „Resurrect On The Razor Edge“ in gänzlich anderen Gefilden – welchen genau ist jedoch schwer zu sagen. Die Franzosen, mittlerweile zu sechst, zocken sich munter durch die Grauzone des Krachprogs, irgendwo zwischen Metalcore, Death und melodischem Progressive Metal. Dabei klingt das Sextett unentschlossen, welchem ihrer angegebenen Vorbilder sie am ehesten gleichen möchten. TEXTURES mit ihrer Härte und den komplexen Strukturen? MESHUGGA mit ihrer technokratischen Gnadenlosigkeit? PANTERA mit ihrer groben Rauheit? SCAR SYMMETRY mit ihrer Synthese aus Härte und softer Harmonie? NEVERMORE mit ihren schwindelerregenden Gitarrensoli?

Die vier Songs der Debüt-EP strotzen nämlich nur so vor Ideen aus verschiedenen Genres, sie zu einem markanten und eingängigen Ganzen zu verschmelzen gelingt der bewaffneten Mutter Gottes jedoch nicht immer. So wirken bei durchaus brauchbarem Material viele Kompositionen etwas beliebig und zerfahren – was fehlt, ist, wie bei so vielen Newcomern, eine prägnante Handschrift, ein roter Faden, der der Soundmelange Dringlichkeit verleihen könnte. Etwas chaotisch blitzen in den Songs Synthies, Gitarrensoli, Bass-Parts und Melodien auf, noch unentschlossen duellieren sich technische Growls mit cleanen Vocals. Einige Elemente wirken schlichtweg verloren, wie die Sprachsamples in „Willows Of Sorrow“.

Brutalität und Energie sind durchaus vorhanden, verpuffen aber, weil bei all der bemühten Abwechslung die Durchschlagskraft fehlt. Woran genau es dem Debüt mangelt, lässt sich nicht einmal genau definieren, sind Highlights doch reichlich vorhanden – aber etwas fehlt, etwas verkürzt die Halbwertszeit der Songs, bis einige Minuten nach dem Hören kaum noch etwas haften bleibt. Abgesehen von dem Manko mangelnder Originalität ist „Resurrect On The Razor Edge“ anständig gemacht, gerade bei den Gitarrenläufen offenbart sich ein gewisses Können, vom Songwriting haben MADONAGUN auch Ahnung. Etwas mehr Schlüssigkeit, um die losen Enden zu verbinden, und hier würde etwas Gutes herauskommen!

11.10.2010
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