Mad Max - Night Of The White Rock
Review
MAD MAX – die erste Assoziation, die man mit diesem Namen verbindet, ist mit Sicherheit der Endzeit-Dreiteiler, der Mel Gibson in einer seiner besten Rollen zeigte. Doch kurz danach dürfte schon eine Münsteraner Hard Rock-Formation kommen, die bereits 1983 über Roadrunner Records ihr Debüt „Rollin‘ Thunder“ veröffentlichte und sich relativ schnell in der damaligen Szenespitze etablieren konnte. 1989 folgte nach dem Ausstieg von Frontmann Michael Voss das erste Aus für den verrückten Bratmaxe. Zehn Jahre später fanden sich Vossi (in der Zwischenzeit u.a. mit CASANOVA und SILVER aktiv) und Originalgitarrist Jürgen Breforth wieder für eine Art „Solo-Comeback-Platte“ namens „Never Say Never“ zusammen. Doch auch diese teilweise Reunion war nicht von Dauer.
Und auf einmal steht es 2006 in den Regalen, das endgültige Comebackalbum „Night Of The White Rock“. Überraschenderweise muss man sagen, dass hier nicht – wie erwartet – abgehalfterte Rockopas, die mit ihrem Leben nichts Besseres mehr anzufangen wissen, als überflüssige Platten zu veröffentlichen, am Werke sind, sondern eine Formation, die es offensichtlich noch einmal wissen will. Direkt der Opener „To Hell And Back“ besticht mit einem überraschend harten, RAGE-artigen Eingansgriff und auch sonst haben sich einige unerwartete Perlen in die Nacht des weißen Steins gemischt. So gefällt „Homeless“ mit einem erdigen AC/DC-Touch, während „Upon My Soul“ durchaus Power Metal-Qualitäten aufweist und „Raise Your Voice“ den groovigen, tanztempel- und mitsingtauglichen Höhepunkt der Platte darstellt.
Sicher, einige Nummern wie „Unbelievable“ oder „Bad Day In Heaven“ triefen vor Kitsch und Cheasyness, aber das gehört wohl zu jeder Hard Rock-Scheibe wie das Kopf-Ab-Geschrote zu CANNIBAL COPRSE. Hüben wie drüben bedienen darüber hinaus absolut fähige Musiker ihre Instrumente, was Totalausfälle demnach zur Fehlanzeige werden lässt.
Somit muss man MAD MAX attestieren, mit „Night Of The White Rock“ eine saubere Rückkehr hingelegt zu haben, an denen Fans ihrer alten Tage ihre helle Freude haben werden. Außerdem darf jeder, der von BON JOVI über AEROSMITH bis hin zu JADED HEART oder seichteren SCORPIONS etwas im Schrank stehen hat, diese Platte gefahrlos antesten. Einzig beinharte Schwermetaller sollten einen großen Bogen um den musikalischen MAD MAX machen und sich lieber Mel Gibson als erbarmungslosen Vollstrecker einverleiben.