Mactätus - Suicide

Review

Nach dem wirklich schwachen Vorgänger „The Complex Bwitchment“ waren meine Erwartungen an Mactätus´ Neuling wirklich nicht besonderes hoch. Überrascht war ich aber schon bevor die Scheibe in meinem Player rotierte, denn diesmal schmückt erstaunlicherweise keine nackte Schönheit in billiger Napalm Records Manier das Cover, sondern ein junger Mann, aus dessen aufgeschnittenen Pulsadern Blut die Wände der Badewanne, in der er sitzt, hinunterrinnt. Obgleich das Cover sicherlich zum Titel des Albums passt, finde ich es dennoch nicht wirklich gelungen. Glücklicherweise verhält es sich mit der Musik etwas besser, denn das eine oder andere Glanzstück hat „Suicide“ durchaus zu bieten. Was von Anbeginn an auffällt, ist die nahezu perfekte, ungemein druckvolle Produktion. Verwunderlich ist dies allerdings nicht, hat schliesslich Peter Tägtgrän in seinem Abyss Studio zum letzten mal selbst Hand an eine fremde Scheibe angelegt. Wer bei „Suicide“ also traditionellen Black Metal erwartet, sucht an der falschen Adresse, und das nicht nur aus produktionstechnischer Hinsicht. Wie man es von neueren Immortal Alben her kennt, haben auch Mactätus ihre Kompositionen mit einem nicht zu unterschätzenden Repertoire an Thrash Metal Riffs ausgestattet, einzelne Death Metal Einflüsse sind aber ebenfalls auszumachen. Das Keyboard ist entgegen meines Erwartens diesmal sogar noch weiter in den Hintergrund gerückt, als noch auf dem Vorgänger, was sich sehr positiv auf die Härte der Songs auswirkt. Durch die fast permanent rasende Geschwindigkeit und die fortwährend einsetzenden Blastbeats klingt „Suicide“ stellenweise enorm brutal. Einen Gegenpol dazu bietet eine Neuerung in Mactätus´ Inventar, die Geige. Nicht häufig wird sie in die Hand genommen, aber wenn, dann sehr gekonnt. Wer bereits das geniale, ergreifend wehmütige „Sanctity in Murder“ oder das fantastische, melancholische „Broken Dreams of Death“ gehört hat, weiss was ich meine. Leider bietet Suicide nebst diesen zwei musikalischen Perlen nur noch zwei, drei weitere Glanzstücke (erwähnt seien noch der Opener „Dead And Alive“ und das mit ein paar wirklich netten, groovigen Riffs ausgestattete „Bringer of Silence“), ansonsten plätschert das sehr solide produzierte Material dennoch etwas an einem vorbei, die zündenden Ideen, die ausgefeilten Melodien und die durchdachten Riffs fehlen einfach. Sehr schade, denn wie bereits erwähnt ist etwa die Hälfte des Materials einfach hervorragend, der Rest hinkt aber sehr hinterher. Freunde von Dimmu Borgir oder Old Man´s Child werden aber sicherlich ihre Freude an „Suicide“ haben und können eigentlich fast bedenkenlos zugreifen.

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12.06.2002

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2 Kommentare zu Mactätus - Suicide

  1. Bluttaufe sagt:

    MACTÄTUS waren immer irgendwie Underdogs. Ihr ’97er Werk „Provenance Of Cruelty“ klang wie eine besser produzierte Variante vom DIMMU Debüt & gefällt mir heute noch recht gut.
    „Suicide“ klingt zwar rauer und brutaler aber dafür auch weniger spannend. Da nützt auch die beste Tägtgren Produktion nichts. Das ist einfach Musik von der Stange, wenig packend, ohne Höhepunkte. Billige Riffs, billige Keys, sacköde Musik.
    Ich hoffte nach all den Jahren, dass es mal zündet doch Pustekuchen.

    3/10
    1. Winterpercht sagt:

      Typische Reihe Drei bis Vier Band. Musik, die schon mal ganz nett ist, aber an die echten Klassiker einfach nicht rankommt. Ausgelutschte Meinung, aber die Seele zum Beispiel von Troll oder Ishtar, die ich einfach mal in eine ähnliche Richtung einordne, hatte Mactätus nie. Wenn man dann die leider recht faden und sterilen Napalm Titten-Cover der damaligen Zeit dazu dann sieht, bleibt leider nicht mehr als gähnen.
      Das zudem noch langweiligere Thema Suizid lockt heute noch weniger in die Platte reinzuhören…