Machines Of Grace - Machines Of Grace

Review

Da das Namedropping in diesem Fall ohnehin nicht zu vermeiden ist, soll besser gleich zu Beginn auf die großartigen SAVATAGE verwiesen werden. Von deren Reunion träumt nach wie vor eine beachtliche Fanschar, während die betreffenden Musiker lieber als TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA mit seichtem Orchester-Pop den großen Reibach machen. Echte SAVATAGE-Fans müssen deshalb mit Jon Olivas semi-offizieller Nachfolge-Truppe PAIN Vorlieb nehmen – oder zu einem von unzähligen Nebenprojekten ehemaliger SAVATAGE-Musiker greifen.

Unter dem MACHINES OF GRACE-Banner haben sich mit Sänger Zak Stevens und Drummer Jeff Plate gleich zwei davon versammelt. Musikalisch schlägt man aber eine weniger epische und wesentlich geradlinigere Rock’n’Roll-Richtung ein. Melodischer Hard Rock mit vereinzelten AOR- und Metal-Ausflügen steht hier auf dem Plan, der von der durch Gitarrist Matt Leff und Bassist Chris Rapoza zum Quartett ergänzten Truppe kompetent umgesetzt wird.

Die ganze Chose klingt ansonsten eigentlich ganz launig und nett, ist sauber produziert und leidet dabei doch unter einem ganz entscheidenden Problem: Es fehlt komplett an Eigenständigkeit. Natürlich ist Zak Stevens Stimme großartig, natürlich beherrschen die Musiker ihre Instrumente – doch trotzdem bleiben die Kompositionen gesichtslos und könnten von jeder zweiten AOR/Hard-Rock-Truppe stammen. Diesen Sound hat man mittlerweile schon so oft gehört, dass es nun wirklich keinen Grund gibt, hierfür sein sauer verdientes Geld auszugeben.

Gelegentlich schreckt mich beim Zuhören der ein oder andere Rhythmusstolperer auf, für den ich im ersten Moment noch Lesefehler meines CD-Spielers verantwortlich mache. Dagegen sprechen allerdings die Reproduzierbarkeit und die Beschränkung auf einzelne Instrumente und kurze Passagen. Es scheint sich also tatsächlich um Absicht zu handeln, was sich die Band dabei gedacht hat, bleibt allerdings rätselhaft. Immerhin schaffen es MACHINES OF GRACE dadurch, für kurze Augenblicke die Aufmerksamkeit auf ein Album zu lenken, das ansonsten völlig unspektakulär am Zuhörer vorbeirauscht.

18.03.2010
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