Machine Head - Bloodstone & Diamonds

Review

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Vor „Bloodstone & Diamonds“ haben MACHINE HEAD schon fast alles hinter sich. Treibende Kraft im Neo-Thrash („Burn My Eyes“), jäher Absturz („The Burning Red“), Auferstehung aus Ruinen („Through The Ashes Of Empires“), Aufnahme in den Metal-Olymp (Album des Jahrzehnts im britischen Metal Hammer für „The Blackening“), Wacken-Headliner-Adel und Top-10-Chartstürmer („Unto The Locust“). Beweisen müssen sie längst niemandem mehr etwas, außer vielleicht sich selbst. Vielleicht ist „Bloodstone & Diamonds“ auch deswegen so unvorhersehbar ausgefallen,…

…obwohl es natürlich vorhersehbar gut ist. „Bloodstone & Diamonds“ tritt nicht erneut den Beweis an, dass MACHINE HEAD Thrash können, sondern dass sie in der Lage sind, aus unterschiedlichen Schaffensphasen ein rundes Ganzes zu formen. Als erster Vorab-Track gaukelte „Now We Die“ (minus Streicher) Nähe zu den zwei Vorgänger-Alben aber lediglich vor: „Unto The Locust“ und „The Blackening“ finden im technischen Kleinen, nicht aber in im epischen Großen und somit in abgespeckter Form statt. Dafür gibt es einen Haufen Querverweise auf fast alles, was bis hin zu „Through The Ashes Of Empires“ passiert ist, einschließlich des unterschätzten „Supercharger“.

Dass damit Geschwindigkeit wieder stärker hinter Groove als einen der Eckpfeiler des MACHINE HEAD-Sounds zurücktritt (erst der vierte Song „Night Of Long Knives“ erreicht Up-Tempo-Regionen), muss nicht sauer aufstoßen, kompensiert „Bloodstone & Diamonds“ es doch durch Erfindungsreichtum, den man von der Bay-Area-Größe so noch nicht gehört hat. Streicher sind über „Now We Die“ hinaus ein wiederkehrendes Element. „In Comes The Flood“ ist als Ganzes ein Drama, das Main-Riff von „Beneath The Silt“ sowas von NOLA, dass man getrost DOWN drüberschreiben kann. Und wenn man an „Sail Into The Black“ Balladen-Maßstäbe ansetzt, ist es das mit relativ einfachen Mitteln Ungewöhnlichste, was MACHINE HEAD bis dato fabriziert haben.

Aber nicht immer trifft „Bloodstone & Diamonds“ damit ins Schwarze. „Damage Inside“ ist ein cooles Intermezzo, im ersten Drittel stimmlich aber zu viel gefühlsduseliger Betroffenheits-Schmonz. In „Imaginal Cells“ schlummert mehr Potential als es gegenüber „Real Eyes, Realize, Real Lies“ abruft. Und „Take Me Through The Fire“ ist MACHINE HEADs erster Rausschmeisser, der nicht funktioniert und ein gravierenderes Manko als gelegentliche Längen von „Bloodstone & Diamonds“ offenbart. Trotz herausstechender Ideen fahren MACHINE HEAD öfters mit angezogener Handbremse als mit ihrer für gewöhnlich zügellosen Angepisstheit. Eine auf den Punkt geschriebene Intensität wie in den punkig-rohen, giftig zischenden „Night Of Long Knives“ und „Game Over“ oder dem massigen wie zerbrechlichen „Ghosts Will Haunt My Bones“ bricht sich selten Bahn. An Attitude mangelt es „Bloodstone & Diamonds“ beileibe nicht. Aber es bleibt das letzte Bisschen vom Herauskitzeln des eruptiven Moments entfernt, das der Funke in MACHINE HEADs Übersongs ist.

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05.11.2014

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