Macbeth (DE) - Imperium

Review

Die Erfurter Band MACBETH gibt es schon seit 1985. Zu dieser Zeit war es natürlich nicht ganz einfach, eine Metalband in Ostdeutschland zu betreiben, und auch die Stasi saß den Musikern damals im Nacken. (Auf der Bandseite kann man die damaligen Stasi-Akten zur Band einsehen – sehr interessant!) Nachdem der Schlagzeuger von MACBETH 1993 Selbstmord beging, wurde die Band auf Eis gelegt. 2006 legte man das Debütalbum „Macbeth“ vor. Darauf folgten 2009 „Gotteskrieger“ und 2012 das letzte Album „Wiedergänger“. Im Laufe der Zeit haben MACBETH ihren Sound immer weiter verfeinert. Wo „Gotteskrieger“ noch recht rumpelig war (auch wenn Songs wie „Das Boot“ schon damals der Hammer waren), kam „Wiedergänger“ mit einem fetteren Sound daher und besonders die „Stalingrad“-Trilogie begeisterte 2012.

„Imperium“ steht ganz im Zeichen der Entwicklung der Band. MACBETH konnten sich mit jedem Album verbessern, und das neue Werk stellt selbst den Vorgänger „Wiedergänger“ in den Schatten. Nach dem kurzen Intro „Ultima Ratio Regis“ zeigt „Das Große Inferno“, wohin die Reise geht: Der Titel knallt in bester MACBETH-Manier drauf los und Sänger Oliver Hippauf brüllt inbrünstig die gewohnte Kriegsthematik gen Orbit. Dabei holt er alles aus seiner Stimme heraus – hat der Kerl ein Organ, meine Fresse! Darauf folgt ein absolut epischer Refrain, sodass man „Das Große Gericht“ als ersten Hit der Platte anführen kann. Und dabei ist dieser Song wahrlich nicht das einzige Highlight auf „Imperium“.

Die grandiose Powerballade „Verloren“ bietet eine gelungene Abwechslung zum kraftvollen Geschepper. Hier zeigen MACBETH, dass sie auch anders können. Oliver schafft es mit seiner kernigen Stimme, dieser Ballade einen epischen, melancholischen und düsteren Touch aufzudrücken, ohne dass diese zur kitschigen Angelegenheit verkommt.

Auch „König Der Henker“ mit seinem treibenden Riffing in der Mitte sowie den fantastischen Melodien und Gitarrensoli im Endpart, der namensgebende Titel „Imperium“ mit seiner bedrückenden Atmosphäre, oder „Soweit Die Füße Tragen“ mit der schwierigen Thematik eines Soldaten, welcher aus Sehnsucht nach seinen Lieben aus der Kriegsgefangenschaft flüchtet und versucht, über riesige Strecken nach hause zu fliehen – ja, MACBETH haben mit „Imperium“ ein Meisterwerk geschaffen. Die schwierigen Kriegsthemen, welche die Band behandelt, werden schonungslos und schockierend präsentiert. Die Instrumentierung der Songs weist ein Highlight nach dem anderen auf und die erhabene Produktion setzt das Album perfekt in Szene. Im Gesamtpaket lässt „Imperium“ keine Wünsche offen.

MACBETH haben mit „Imperium“ das beste Album ihrer bisherigen Karriere geschaffen. Alle Makel, welche die letzten Alben prägten, hat die Band auf ihrem neuen Werk ausgemerzt. Traurig, melancholisch, hart, überzeugend und überraschend – das ist „Imperium“.

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03.09.2015

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1 Kommentar zu Macbeth (DE) - Imperium

  1. Bluttaufe sagt:

    Argh, warum habe ich noch nichts über „Imperium“ geschrieben?
    Selten klangen MACBETH so kompromisslos wie auf „Imperium“ lyrisch als auch musikalisch. Noch düsterer, noch schneller, noch thrashiger und melodischer als sonst.
    Lyrisch geht es fast nur um das Thema Krieg aber nicht so plakativ wie zum Beispiel MARDUK es machen. Hier wird nichts glorifiziert, das Thema Deutschtümelei bleibt auch hier aus. Bei MACBETH gibt es nur einen Sieger (nein, keine Lobbyisten) und das ist im Krieg der Tod. Wobei die Texte recht simpel gehalten sind. Aber dank Oli Hippauf authentisch an den Mann gebracht werden.
    Einzig der Titeltrack wirkt ein wenig langweilig und hindert mich daran die Höchstnote zu geben.
    Bei den Bonustracks wurde (wie beim Vorgänger) ziemlich gegeizt. Es gibt mal wieder Liveaufnahmen von der „From Hell – 25 Jahre MACBETH“ DVD.

    9/10