Die wahnsinnigen Makabromaten melden sich zurück und beliefern uns mit neuem Stoff der Marke „krank“, „gestört“ und „nicht ganz sauber unterm Helm“. Was? Ist alles dasselbe? Jop! Stört MACABRE aber auch nicht, denn der schräge Dreier, bestehend aus Gitarrist und Sänger Corporate Death (Lance Lencioni), Bassist Nefarious (Charles Lescewicz) und Drummer Dennis the Menace (Dennis Ritchie) geht einfach seinen vor vielen Jahren eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter. Ihre Musik ist vom Wahnsinn geprägt, lyrisch verblümt, kitschig, hart, heavy, schnell, abgedreht und vor allem total albern und bescheuert, und dennoch erfahren MACABRE von Jahr zu Jahr die zunehmende Gunst der Hörer.
Grundsätzlich mag ich es ja sehr, wenn eine Band eigen ist und völlig anders klingt als der Rest. MACABRE vedienen dieses Prädikat auch voll und ganz und es ist wirklich erstaunlich, dass sie mit ihrer schrägen aber eben auch äußerst sympathischen Art soviel Aufmerksamkeit erregen. Kindermelodien mochten Metaller ja schon immer gerne, aber das was diese Typen hier bislang veranstaltet haben, geht noch einen Schritt weiter…
Musikalisch sind die lausigen Buben dabei sogar richtig interessant und durchaus begabt. Sowieso, wenn wir uns zurückerinnern an „Gloom“-Zeiten, in denen MACABRE durchweg in Hochgeschwindigkeit witzige und gleichzeitig griffige Melodien und packende Refrains rausholzten. Auch „Sinister Slaughter“ sei allen Möchtegern Knochenhackern ebenfalls wärmstens ans blutige Herzchen gelegt.
Heute besteht dieser Umstand leider nicht mehr so ganz. Ihre Musik wirkt mitunter schwerfällig, kommt nicht so richtig in Gang und selbst wenn mit persönlich „Grim Scary Tales“ wieder besser gefällt als die letzten zwei Alben bleibt ein unerfüllt bedeutendes Zusammenpressen der Lippen nicht ganz aus. Mir fehlt etwas das packende Element, das MACABRE immer ausgemacht hat. Das blöde Grinsen während der Refrains, die ständig herumspringenden Nackenwirbel, die Kaa-Augen, wenn die Doublebass wie ein ICE rollte, die Faust, die zu den schnellen Riffs mitschlägt und der lüsterne, wechselnde Blick zwischen Nachbar und Messerblock…
Der Sound stimmt dafür und die Instrumente selbst sind relativ deutlich herauszuhören; in dieser Richtung haben die Schlächter aus Illinois also alles richtig gemacht, wenngleich ich doch auch etwas Druck vermisse, was aber wohl eher am Songwriting liegt als an der Produktion. Schwächeleien gibt es auch beim Gesang, der nicht mehr ganz so strange rüberkommt und besonders während der hohen Passagen merkt man, dass MACABREs Vokalfiepser nun wohl doch endlich im Stimmbruch angekommen ist.
Was das hier nun alles heißt? Nun, „Grim Scary Tales“ ist ein Album auf musikalisch halber Höhe, nicht schlecht aber auch nicht so ganz recht. Mir jedenfalls fehlt ein wenig der Kick, der Tritt in die Eingeweide. Erhalten geblieben sind aber natürlich die Stories über Mörder und überhaupt böse Gestalten. Über den wirklich köstlichen Inhalt der Lyrics möchte ich hier besser nichts schreiben, denn das sollte jeder selbst ergründen. Allein diese lohnen sich jedenfalls wieder einmal sehr. Für Anhänger der Band sicherlich ein Muss; alle anderen sollten mit Vorsicht an die Scheibe herangehen…
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