Death Metal mit orientalischen, mesopotamischen oder anderweitig unkonventionellen Einflüssen erfreut sich zwar tendenziell durchaus großer Beliebtheit, ist allerdings bisher dennoch keinem tatsächlichen Trend zum Opfer gefallen und dürfte daher keinesfalls Gefahr laufen, relativ einfach zur Stangenware zu verkommen. Seit dem Jahr 2009 beweisen MAAT aus Berlin, dass man keinen Karl Sanders im Team haben muss, um seinen Todesblei ein wenig einzusanden und mit ägyptischen Einsprengseln zu verfeinern. “As We Create The Hope From Above“ heißt nun das Debütalbum der jungen Truppe, das sich inhaltlich definitiv gewaschen hat.
Ob die Jungs mit dem Namen einer ägyptischen Gottheit rein thematisch den Nagel auf den Kopf getroffen haben, entzieht sich in dieser Form meiner Beurteilungsfähigkeit, doch was sich hier an den Instrumenten abspielt, ist durchweg bemerkenswert. Zunächst mal braucht man als besorgter Hörer mal überhaupt keine Angst haben, die metalfremden Einflüsse spielten sich auf einer Ebene ab wie “Asterix und Kleopatra“. Soll heißen, hier krabbeln keine Plastikskarabäen aus den Ohren und grinsende Sphinx verschandeln die charakteristische Düster-Atmosphäre. Die verwendeten Elemente sind dezent, die Stimmung leicht sandig/antik angestaubt, während der Ostberliner Panzer zweifellos im Vordergrund wütet.
Neben der wuchtigen Gesamtbrachialität darf sicherlich auch ein Lob an Fronter Thot gehen, der eine wahnsinnige Durchschlagskraft im Organ hat und trotz relativer Monotonie ganz klar überzeugen kann. Doch auch das Songwriting des Fünfers erscheint über weite Strecken unheimlich feinfühlig, insbesondere was das Gespür für die richtigen Momente betrifft. Ist man gewillt, entsprechende Vergleiche anzustellen, so erinnern die Deutschen noch eher an NERVECELL aus Dubai, denn an die bereits angeklungenen NILE. Lediglich die Blicke über den Tellerrand erscheinen im Falle von MAAT noch einen Schritt subtiler. So spielen sich schätzungsweise etwa 75 Prozent der ägyptischen Mythologie in den Texten ab.
Das ist allerdings nicht das größte Problem, denn mit einprägsamen Eruptionen wie “In Shoals“ oder dem Startsong und Titeltrack “As We Create The Hope From Above“ haben MAAT auch so schon einige Knaller treffsicher verpackt. Auch produktionstechnisch hat die Platte ordentlich Wumms unter der Motorhaube und braucht sich vor großen Referenzwerken nicht zu verstecken. An manchen Stellen noch ein wenig der Tiefgang in der kompositorischen Feder, doch mit diesem Rückenwind ist der Berliner Kombo in Zukunft noch einiges zuzutrauen.
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