Mägo De Oz - La Ciudad De Los Arboles

Review

Im Heimatland haben MÄGO DE OZ bereits Kultstatus, aber auch europaweit steigert sich die Zahl der Anhänger zusehends. Verwunderlich ist dies nicht, denn ihre ureigene Vereinigung von Folklore, knackigem Rock, Mittelalterklängen und Metal versteht zu begeistern. Mit „La Ciudad De Los Arboles“ haben die Spanier schon ihren achten Longplayer am Start.

Die folkloristischen Anleihen holen sich die Iberer aber nicht nur aus der Heimat, sondern von überall in Europa und selbstverständlich aus unterschiedlichen Epochen. Das unterstützt die Vielseitigkeit der Musik. Bereits der Titeltrack „La Ciudad De Los Arboles“ zeigt MÄGO DE OZ von der besten Seite: Folklore mit einem klaren keltischen Einschlag, flotter Rock-Rhythmus und druckvolle Riffs zeichnen den Song aus. Genial ist auch, wenn sich Lead-Gitarre und traditionelle Instrumente mit der Führung der Hauptmelodie abwechseln. Bei „Mi Nombre Es Rock’n’Roll“ werden jegliche Folk-Klänge außen vor gelassen und stattdessen in bester Hard-Rock-Manier gefetzt. Ein tolles Lead-Solo und ein eingängiger Mitgröhl-Refrain setzen der Rockerhymne die Krone auf.
Bei „El Rincon De Los Sentidos“ wird stimmungsvolle südeuropäische Folklore aufgefasst und dem Hörer in rockiger Ohrwurmform serviert. Trotz teilweise äußerst dynamischer Instrumentierung, bestechen auch bei „Deja De Llorar“ die keltischen Folkmelodien. MÄGO DE OZ zeigen der Konkurrenz, wie man Metal und Folklore gekonnt vereint. Bei „La Cancion De Los Deseos“ orientiert sich die zehnköpfige Truppe mehr an den nordeuropäischen Traditionen und Akkordeon und Flöten übernehmen den instrumentellen Hauptpart. Und selbst vor einem Queen-Cover machen die frechen Spanier nicht halt: „Resacosix En La Barra“ ist eine astreine Folk-Adaption von „`39“ (vom Album „Night Of The Opera“).
Im Grunde finde ich auf „La Ciudad De Los Arboles“ keinen Song, der den Hörer nicht auf seine eigene Art und Weise in den Bann zu ziehen versteht. Was MÄGO DE OZ auf diesem Album kompositorisch für ein Feuerwerk an Stimmungen und fesselnden Klanggemälden loslassen, ist kaum zu umschreiben. Fakt ist, dass man kaum Zeit zur Erholung hat, sondern von einem musikalischen Höhepunkt zum nächsten geführt wird. Ich darf mir gar nicht vorstellen, in welchem körperlichen Zustand man ein mitreißendes MÄGO DE OZ-Konzert verlässt. Bei dieser Band ist feiern, abtanzen und mitrocken angesagt, bis einem die letzte Puste ausgeht.

Abgesehen vom hypergenialen Songwriting, gibt es auch auf der technischen Seite nichts zu bemängeln. Alle zehn Bandmitglieder verstehen ihr Handwerk, und Sänger José Martínez Arroyo verleiht den Songs mit seiner ausdrucksstarken und klaren Stimme ihre eigene Charakteristik. Ich kann mich auch nicht erinnern, schon einmal solch eine funktionierende Einheit zwischen traditionellen und rockigen Klängen gehört zu haben. Dass die Songs auf spanisch sind, stört überhaupt nicht, sondern passt sich dem perfekten Eindruck eher an. Die englische Sprache würde bei manchen Stücken sicherlich die einzigartige Atmosphäre zerstören.

Bislang kannte ich MÄGO DE OZ tatsächlich nur vom Namen her, doch nach diesem Hörerlebnis bin ich ein Fan der Spanier. Wer mit der Vermischung von Folklore und harter Rockmusik etwas anfangen kann, sollte sich „La Ciudad De Los Arboles“ nicht entgehen lassen.

12.01.2009

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37300 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

1 Kommentar zu Mägo De Oz - La Ciudad De Los Arboles

  1. herr kröte sagt:

    Ich wage mal zu behaupten, dies ist eine der Bands, die man nur lieben oder hassen kann – und ich neige zu Letzterem. Wenn ich an Folklore und Metal denke und mir eine Verschmelzung dieser beiden Stile vorstelle, kommt auf keinen Fall sowas raus. Ja, das ist ein bischen spanische Folklore und ganz brauchbare Akustikeinsprengsel. Leider ist da auch dies Iglesias- Clon von Sänger, der mir sowas von auf den Wecker geht und dieses Songwriting, was Machwerke erzeugt, die allesamt nach Schlagergrütze klingen. Wenn es mettalisch ist, klingt es nach Tom Angelrippers Sauflieder, leider ohne dessen rotzigen Gesang. Um es mit den Worten meiner Frau zu sagen: Furchtbar.

    5/10