M.A.N - Peacenemy

Review

Mit ihrem nur in Schweden veröffentlichten Debüt „Obey, Consume, Reject“ haben M.A.N in Insiderkreisen eine Menge Staub aufgweirbelt. Und davon so viel, dass sogar FEAR FACTORYs Rostkehlchen Burton C. Bell im fernen Los Angeles die Staubwolke des Vierer aus Göteborg sah und die Jungs spontan als FF-Support für deren Skandinavientour einlud.

In Revanche hat M.A.N-Chef Tony Jelencovich seinerseits Mr. Bell eingeladen, die „Peacenemy“-Single „My Own Sickness“ gemeinsam mit ihm einzusingen und zu -brüllen. Neben diesem Song sind die Highlights auf diesem Nuindustrialmetalhasspaket jedoch dünn gesäht. Das Ding bretzelt zwar wuchtig wie ein allradgetriebener MAN-Kipper mit mindestens 38 Tonnen ungewaschenem Kies in der Mulde durch einen Vergnügungspark bzw. die Boxen, hinterlässt hierbei allerdings nicht die gebührende Spur von Eindruck oder gar Verwüstung. Trotz eingestreuter Samples und Scratches macht sich hier schnell Eintönigkeit breit. Einflüsse von MUDVAYNE, SOULFLY, PRODIGY (bei „44 Teeth“, cool) und immer wieder FEAR FACTORY tun „Peacenemy“ zwar gut, machen es aber auf Dauer jedoch absehbar und wenig interessant.
Und das ist schade, denn mit Robert Gustafsson haben M.A.N einen sehr versierten Multiinstrumentaristen in ihren Reihen, der neben regulären Gitarren ein selbstgebautes elfsaitiges Modell spielt und zudem -genreuntypische- Instrumente wie Geige, Harfe, Cello und einige echt exotische Geräte (Israj, Santur, Dulcimer und Gamba; nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Krebsen) beherrscht.
Zugegeben, die meisten dieser Namen sagen mir nichts. Und vielleicht ist es nicht mal ein Nachteil, dass man die Dinger auf „Peacenemy“ nicht hört. Hätten die Jungs aber statt dem Versuch, immer wild und hart zu klingen, mittels besagter Gerätschaften für mehr Abwechslung gesorgt- das Album würde allein durch den hieraus resultierenden Kontrast ein paar Pfund schwerer wirken.

Wir fassen zusammen: M.A.N sind hart, laut, brutal, und auch dezent vertrackt und melodiös. Toll wäre, wenn sie bei alledem noch einen Tick eigenständiger klingen würden. Live vermutlich ein Abräumer, auf Platte nicht so toll. „Peacenemy“ ist kein Album das man haben muss. Aber es kommt von einer Band mit Potenzial, die man sich merken sollte.

15.04.2008

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