Knapp drei Jahre sind ins Land gezogen, seitdem die Amis von LYNYRD SKYNYRD mit “God & Guns” ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben. Drei Jahre in denen die Band ausgiebig auf Tour war, sich das Songwriting für das neue Album angeschlossen hat und die Fans sehnsüchtig auf ein neues Album warten. Das hört auf den Namen “Last Of A Dyin’ Breed” und bietet dem geneigten Southern-Rock-Fan einmal mehr gewohnte SKYNYRD-Kost, ohne dabei allzu sehr zu enttäuschen.
Man kann es nach der Einleitung fast schon ahnen. Die neue Platte kann gegen die beiden sehr starken Vorgänger nicht anstinken und gegen die Klassiker erst Recht nicht. Wo bei “God & Guns” – dank Produzent John5 – noch ein frischer Wind herrschte, wirkt die neue Platte irgendwie gehemmt. Klar, es gibt sie auch auf dem neuen Album noch zu genüge, die bandtypischen Ohrwürmer wie “Mississippi Blood”, den wunderbaren Titeltrack oder das cool groovende “One Day At A Time”, die zudem wieder einmal perfekt das Südstaaten-Flair einfangen. Auch die härteren Nummern wie “Life’s Twisted” und “Nothing Comes Easy” können überzeugen. Die typischen Elemente des SKYNYRD-Sounds sind omnipräsent und eigentlich hat man auch nichts anderes erwartet. Die Band groovt sich noch immer durch die Southern-Rock-Nummern wie kaum eine zweite und auch bei den Balladen (“Ready To Fly”) haben LYNYRD SKYNYRD nichts von ihrer Fertigkeit einfühlsame Songs zu schreiben eingebüßt.
Was genau fehlt “Last Of A Dyin’ Breed” denn dann nun, mag man sich fragen. Zu Recht, denn die elf Nummern des neuen Albums stehen immer noch weit über der Konkurrenz und haben selbige eigentlich auch nicht zu fürchten. Mir kommt es aber so vor, als hätte die Band ihre aktuelle Platte mit angezogener Handbremse komponiert. Gegen Klassiker wie “Pronounced Len-Nerd Skin-Nerd” oder “Second Helping” kann die Band nicht mehr anstinken (allerdings lasse ich mich gerne eines Besseren belehren), das wissen die neun Damen und Herren selbst. Aber auch verglichen mit den letzten beiden Scheiben, fällt “Last Of A Dyin’ Breed” leicht ab. Die Songs wirken nicht mit voller Inbrunst eingespielt und an manchen Stellen etwas blutleer. Klar, hier ist alles wunderbar durcharrangiert und auch perfekt eingespielt, aber der letzte Kick fehlt im Vergleich dann doch. Das Songwriting packt einen beim Hören nicht so wie die Vorgänger es getan haben.
Für sich genommen ist “Last Of A Dyin’ Breed” ein gutes Southern-Rock-Album, dass Fans nicht wirklich enttäuschen dürfte. Genug großartige Songs sind ja auf dem Album drauf. Wer also auf unverfälschten Southern Rock steht, weiß welche Band er sich auf den Einkaufzettel schreiben muss. LYNYRD SKYNYRD haben es nach wie vor drauf und verweisen jegliche Epigonen auf die Plätze. Heuer gehen sie nur etwas gemäßigter zu Werke. Das finde ich schade, da die Band vor allem auch live noch absolut in der Lage ist Ärsche zu treten.
Leider etwas schwächer, was daran liegt, dass es sich die Band hier noch gemütlicher macht, als auf dem Vorgänger. Richtig rockige Nummern gibt es nur im mittleren Teil mal kurz, ansonsten wird es in der Review schon passend beschrieben – Die Band agiert hier irgendwie mit angezogener Handbremse. Klar, das ist die Musik, die man schon immer gespielt hat und welche die Fans hören will, aber das geht auch alles eine Nummer aufregender. Bis auf „Mississippi Blood“ und „Honey Hole“ sind da keine Stücke vertreten, die ich öfter hören will. Durchweg solider Southern-Rock bleibt es natürlich trotzdem, aber es fehlen die großen Stücke, für welche man die Band lieben gelernt hat.
Schade, dass dies scheinbar die letzte Scheibe war, denn ein rundum gelungener Abschluss sieht anders aus!