Es ist toll, wenn vermeintlich alte Männer noch derart frische Alben auf den Markt schmeißen können. Wo die Metal-Giganten sich zu oft auf Legendenstatus und ihren Klassikern ausruhen, legen die Southern-Rock-Dinosaurier noch ne Schippe drauf und leiern sich ein saucooles Album aus den Rippen.
Klar, insgesamt klingt die Band heute etwas entspannter als in den Siebziger Jahren, doch die wichtigsten Trademarks sind nach wie vor allgegenwärtig. Der raue Gesang von Johnny van Zant, die tolle Slide-Gitarre von Gary Rossington und jede Menge Wüstenstaub ziehen den Hörer in ihren Bann und verbreiten schlagartig gute Laune.
Der Opener „Still Unbroken“ rockt recht hart auf den Hörer zu, das relaxtere „Simple Life“ könnte dagegen in allen Belangen als Soundtrack für die nächste Staffel der gleichnamigen Serie durchgehen, in denen sich die beiden Promi-Flachzangen Paris Hilton und Nicole Richie für keinen Unfug zu schade sind.
„Skynyrd Nation“ ist die Hymne, die der Titel verspricht, und das megacoole „Floyd“ verkörpert exakt den Sound, an dem sich THE BOSSHOSS seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich versuchen. Das tolle Orgel-Solo in „Comin’ Back For More“ lässt aufhorchen, und der Titelsong baut sich genial von balladesken Anklängen zum Blues-Rocker auf.
Zwar gibt es mit Balladen wie „Southern Ways“ oder „Unwrite That Song“ auch Kitschiges zu vermelden, dass gegen eine Uralt-Großtat wie „Free Bird“ nicht im Geringsten anstinken kann, doch entschädigt „That Ain’t My America“ zumindest textlich.
In einem kann man sich insgesamt sicher sein: mit LYNYRD SKYNRD ist immer noch zu rechnen. „God & Guns“ macht souverän deutlich, warum sich auch Metal-Bands wie DOWN, ALABAMA THUNDERPUSSY, PANTERA, BLACK LABEL SOCIETY und sogar METALLICA als glühende Verehrer der Southern-Legende ausgeben. Tolles Album, dass einen Platz neben Klassikern von MOLLY HATCHET, BLACKFOOT und MOUNTAIN absolut verdient!
Ein gutes Album… mit drei überirdisch guten Tracks: "God & Guns", einer Westerballade mit stürmischem Mittelteil und einem "Ich Machs mir selbst"-Solo zum Niederknien; "Storm" als Vertreter echten, authentischen Schwanzrocks ganz in der Tradition von "Fool For Loving" und der ALICE IN CHAINS-Parodie "Floyd". Aber auch "Southern Ways", welches "Sweet Home Alabama" kolportiert und der Beafsteaköffner "Still Unbroken" oder das Groovebluesmonster "Little Thing Called You" bieten Klassestoff. Da kann man die paar typisch US-amerikanischen BRIAN ADAMS-Tracks verschmerzen.
Nach den durchaus soliden Alben „Edge of Forever“ und „Vicious Cycle“ wurde es ein paar Jahre länger ruhig um neues Material der legendären Band, doch 2009 erblickte ein neues Album das Licht der Musikwelt. Hier wird genau das getan, was die Gruppe seit Beginn an gemacht hat, nur eben eine ganze Spur entspannter, als noch in den 70er Jahren. Trotzdem gibt es ein paar flotte Rocknummern und Johnny Van Zant klingt noch genauso, wie in den 90ern. Der Opener haut gut rein, „Little Thing Called You“ groovt sehr schön und „Floyd“ bietet dann auch noch die nötige Portion Abwechslung. Der Titeltrack ist ein Grower, der nicht sofort hängenbleibt, aber eine ordentliche Langzeitwirkung besitzt. Daneben gibt es die obligatorische balladesken Nummern, die zum Glück nicht zu häufig vorkommen und einige Songs wollen einfach nur gute Laune verbreiten. Das ist nicht mehr so kultig, wie früher mal, lässt sich aber als Freund vom Southern-Rock noch immer sehr gut anhören!