Leicht machen es die norwegischen Black’n’Roll-Popper LYDIA LASKA ihren Fans nicht, ist „Ego Death“ doch ihr erstes Lebenszeichen seit ihrem 2010er-Album „Krankenhaus“. Dem nicht initiierten Hörer machen sie es allerdings auch nicht leicht, denn die zehn Tracks auf „Ego Death“ sind dermaßen rotzig verpackt und mit britzeligen Gitarren und nachlässigen Vocals garniert, dass die eigentlichen Qualitäten nicht direkt sichtbar sind. Als Einflüsse nennen die Norweger denn auch THE VELVET UNDERGROUND und THE STOOGES – neben zahlreichen Krautrock-Bands und Black-Metal-Gruppen vom Schlage DARKTHRONE und BATHORY: Da gehört das alles halt zum guten Ton.
LYDIA LASKA setzen auf eine rotzige Verpackung
„Ego Death“ ist jedenfalls vielseitiger und melodiöser, als es das angelegte Soundkorsett zunächst vermuten lässt: Der Opener „Teslicity, Baby!“ wird sehr schön vom Gesang durch die Akkordfolgen geleitet, ebenso „Brainmelt“. Nicht fehlen dürfen dabei überdrehte Background-Chöre, die an Glam Rock der Siebziger denken lassen. Den Songs fehlt es jedenfalls nicht an einer gewissen Poppigkeit.
„Did You Do It Again?“ fährt denn sogar flächige Synthesizer auf, worüber sich der Gesang von Frontmann Candy Whorehole (legendäres Pseudonym!) langsam und gedehnt rekelt. „Funeral Fist“ wiederum setzt auf Riffs, denen man eine gewisse Black-Metal-Atmosphäre nicht absprechen kann. Humor haben die vier Norweger auch, wie Titel wie dieser, „Gout Lord“ oder „We’ll Make-up Your Mind“ zeigen.
„Ego Death“ enthält richtig gute Songs
Man sollte sich jedenfalls nicht von der Sound-Attitüde von LYDIA LASKA abschrecken lassen: Ob nachlässig gespielte, vermutlich auch ungestimmte Gitarren, eine allzu britzelige Verzerrereinstellung oder der nicht immer ganz tonsichere Gesang – „Ego Death“ ist trotzdem ein richtig gutes Album. Vielleicht keins für die Ewigkeit, aber kurzweilig allemal. Natürlich: So mancher würde sich für das Album vielleicht eine sauberere Produktion wünschen; ob das aber auch gleichzusetzen wäre mit „besser“, sei mal dahingestellt.
Ich hab‘ ’n paar Sachen auf Youtube gehört und muss sagen, daran ist garnichts Black, weder ‚Roll noch sonstwas. Mit dem Begriff wird hier leider etwas inflationär umgegangen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass das hier scheisse sein muss, aber es sollte nicht unerwähnt bleiben.
Black’n’Roll-Popper.
Nun habe ich alles gehört und kann selig sterben.
Der hier verlinkte Song erinnert mich ganz stark an JOYLESS. Die nannten ihren Stil dann Misanthropic Pop.
Hat was! Auch wenn das hier mit (Black) Metal wirklich nichts am Hut hat.
Schon merkwürdig wenn man Einflüsse angibt und die dann nicht verarbeitet werden. Nennt man das dann nicht Inspiration?
Egal, klingt zumindest schnuffig.
Inspiration muss sich aber trotzdem IRGENDWIE bemerkbar machen, wenn auch ganz rudimentär, sonst hat das damit… ähem garnichts zu tun und muss auch nicht erwähnt werden.
Wenn die wenigstens voll Satan wären, aber so.. lol
Nee, nee. liebes nili, im Review steht Einfluss…und jener Einfluss wirkt sich dann auf die Musik aus. Inspiration kann alles sein. ich kann Klassik ala Wagner hören und beim „Walkürenritt“ dazu inspiriert werden eine kriegerische Pagan Metal Band zu gründen.
Den Proto Punk von THE STOOGES höre ich hier auch nicht. Aber ohne Namen in den Raum zu werfen, würde sich das Teil wohl nicht verkaufen. Mir hätte ein realistisches Beispiel wie JOYLESS übrigens gereicht.
Gut, dass wir im modernen Zeitalter leben und es Links zum Hören gibt. Hätte ich mir das als Bubi vom Lesen her gekauft und ein barbarisches Brett ala (alte) BATHORY meets DARKTHRONE erwartet und dann das bekommen was in der Hörprobe zelebriert wird.
Mit Verlaub aber so werden Psychopathen geschaffen.
Aber wie immer ist das alles Auslegungssache und eine Frage der Toleranz. Wenn der Rest ebenso klingen würde, würde ich auch 7-8 Punkte geben. Das ganze würde dann neben FORGOTTEN WOODS bzw. JOYLESS stehen…also dann doch im BM Regal. Verdammte Axt, ist das schwierig…
Joa, hast recht mit der Inspiration, wenn ich das jetzt so lese. 😉