Lychgate - Lychgate

Review

Lychgate bezeichnet die alte, hölzerne, überdachte Pforte, die Zugang zu Friedhöfen gewährt. Und einen treffenderen Namen für sowohl ihre Band als auch ihr Debüt hätten die drei Briten hinter dem Projekt, die man teilweise von OMEGA CENTAURI und ESOTERIC kennt, und Bassist Aran von LUNAR AURORA kaum finden können.

Denn in der Tat erschaffen die neun im Black Metal beheimateten Kompositionen problemlos die düstere, unheimliche und beklemmende, Gänsehaut beschwörende Atmosphäre, die nur ein trister Friedhof bei Nacht verbreiten kann. Stoisch wälzen und malmen sich die finsteren Riffs durch die Soundlandschaft und erdrücken, ja ersticken regelrecht, was sich ihnen in den Weg stellt. Extrem und zeitweise regelrecht manisch wirken die verzweifelten Schreie von Fronter Greg Chandler, der nicht selten an Mister Curse von A FOREST OF STARS erinnert. Insgesamt sind LYCHGATE ihren Landsmännern keineswegs unähnlich, auch die teilweise schrägen, verstörenden Akkordfolgen und Melodien könnten hier und da ebenso von A FOREST OF STARS stammen, insbesondere die sich Schritt für Schritt, Ton um Ton in höhere Lagen schiebenden Themen (auffällig z.B. in “Against The Paradoxi”). Einzig die Geige findet sich in den Kompositionen LYCHGATEs nicht, ihr Platz wird jedoch von schaurig erhabenen Orgeleinsprengseln eingenommen, die die Friedhofsstimmung noch verstärken.

Dennoch können sich LYCHGATE nicht in allen Belangen mit Bands wie A FOREST OF STARS messen. Denn so stimmungsvoll und atmosphärisch manche Passagen auch sind, so wenig sind es manch andere. Das Stilmittel der künstlerischen, spannungsgeladenen Monotonie wird hier und da etwas zu sehr ausgereizt und schlägt so einige Male in langweilende Eintönigkeit um. Zu wenige echte Highlights, packende Interludien oder überraschende Wendungen lockern die Soundlandschaft auf. Zwar wird Spannung aufgebaut, es wird jedoch oft vergessen, den Spannungsbogen auch immer wieder aufs Neue zu straffen und den Hörer so nicht nur kurz zu packen, sondern auch festzuhalten.

Die Besetzung hat zwar mehr erwarten lassen als auf “Lychgate” wirklich geboten wird, Fans von verschrobenem Black Metal können hier aber dennoch mal ein Ohr riskieren. Schlecht oder auch nur durchschnittlich ist das Werk nämlich keinesfalls, es besteht nur jedenfalls noch deutlich Raum nach oben.

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13.05.2013

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