Lurk - Lurk

Review

Mit LURK hat Totalrust Music einen wirklich dicken Fisch an Land gezogen. Das selbstbetitelte Debüt der Finnen überwältigt den Hörer mit einer gnadenlosen Mixtur aus Doom-/Death-Metal und Sludge. Ein Blick auf das Coverartwork genügt, um sich einen ersten Eindruck von der monolithischen Schwere dieser Doom-Walze zu machen. Zu sehen ist ein Maul, das von einem Piranha, einem Tiefseeaal oder einer anderen furchteinflößenden Unterwasserkreatur sein könnte. „Lurk“ hat in der Tat etwas von einer Tiefseeexpedition und erinnert streckenweise, was die Stimmung anbelangt, ein wenig an AHAB.

Dieses Monster von einem Album lebt vor allem von seinem geschmeidigen Wechselspiel aus langsamer, zäher Riffmasse und flotten, perkussiven Sludge-Einlagen, die das Material von Zeit zu Zeit gewaltig pfeffern. Das Schlagzeug ächzt sich stilgerecht seinen Weg in die Gehörgänge, der knarzende Bass verschafft sich immer wieder Raum zwischen den dominanten Gitarrenwänden und zur Krönung all dessen liefert K. Koskinen eine Gesangleistung ab, die einen wirklich das Fürchten lehrt. Koskinen growlt, kreischt und röchelt sich durch die Stücke, als hinge sein Leben davon ab und schafft es dabei, wahnsinnig intensive Akzente zu setzen. So wird „Lurk“ zu einer erdrückenden musikalischen Talfahrt, der es jedoch an Abwechslung nicht mangelt. Zeigt sich das Album anfangs noch besonders schleppend und qualvoll („Soar“, „Codec Of Becoming God“), tendieren die letzten drei Lieder (besonders „Fire The Blood Sky“) eher zu Sludge-Riffing und rockigen Elementen. Dabei klingt das Material in seiner Gesamtheit wie ein schwarzer Teerklumpen: homogen, undurchlässig und schmierig. Schmierig klingt auch die Produktion, die Gitarren spritzen dreckig aus den Boxen und sind dabei doch druckvoll und präsent. Eine wahre Ohrenweide.

LURK haben mit ihrem Debütalbum meiner Ansicht nach so gut wie alles richtig gemacht. Das einzige Manko, das ich noch erkenne, ist die relativ kurze Spielzeit von 36 Minuten. Gerade bei dieser sehr hypnotischen Spielart hätte etwas mehr Umfang sicher gut getan, wobei das natürlich auch schlichtweg an meiner Unersättlichkeit liegen könnte. Wie dem auch sei, „Lurk“ ist ein vehementes, widerborstiges Album, schwarz, blubbernd und zischend wie ein kochender Pechkessel. Wer hier nicht reinhört, ist wirklich selber Schuld.

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12.02.2012

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