Lurk - Fringe

Review

Die Musik von LURK ist ja durchaus melodiös, aber es ist nicht gerade liebliche Leichtigkeit, die den acht Tracks auf ihrem dritten Album „Fringe“ anhaftet. Vielmehr ist es eine bleierne Schwere, ein vergiftetes Taumeln in Richtung Abgrund, eine Atmosphäre, die dich runterzieht. Kein Wunder, denn die Finnen spielen kein Melodic Irgendwas, sondern eine ziemlich wirkungsvolle Mischung aus Death, Doom, Black und Sludge Metal.

LURK spielen eine wirkungsvolle Mischung aus Death, Doom, Black und Sludge Metal

Das klingt in manchen Momenten recht grobschlächtig, wenn fette Riffs auf Rückkopplungseffekte treffen, der verzerrte Bass untergründig pulsiert und der Sänger mal abgrundtief grunzt, nur um im nächsten Moment giftig zu keifen. Ja, „Fringe“ ist dann wie ein Schlag in die Magengrube, wenn man gerade zum Lachen angesetzt hat. In anderen Momenten ist das Album hingegen wie saurer Regen oder Feinstaub auf knospendem Frühlingsgrün. Dann werden tödliche Melodien auf den Gitarren gezupft, mit dem Tremolohaken gearbeitet und die Saiten bewusst lange gedehnt. Melodien so unschön klingen zu lassen, ohne dass sie schief klingen, ist schon eine Kunst, die diese Finnen schlafwandlerisch sicher beherrschen. Manchmal, das soll nicht unterschlagen werden, belassen es LURK auch bei Andeutungen: Ein Song wie beispielsweise „Nether“ klingt tatsächlich eher mitreißend als ätzend.

„Fringe“ ist vertontes Unbehagen

Was aber nicht viel am Gesamteindruck ändert: „Fringe“ ist langsam, bleischwer, intensiv. Es heischt aber nicht nach Aufmerksamkeit. Die acht Songs passieren einfach, widern an und faszinieren gleichzeitig, wirken dann so wie ein Strudel, der dich langsam in die Tiefe zieht. Da wünscht man sich als Hörer, dass dieser Alptraum bald aufhören möge. Einerseits. Andererseits ist es eben auch eine kathartische Erfahrung, sich diesem vertonten Unbehagen zu stellen. Immer dann, wenn sich gerade in den Songs so etwas wie ein Hoffnungsschimmer abzeichnet, verdunkelt sich die Szenerie wieder, bis nichts mehr bleibt als Verzweiflung. Es ist ein Auf und Ab, wobei das schlechte Gefühl überhand nimmt, und am Ende ist man froh, alles überstanden zu haben. In diesem Sinne haben LURK alles richtig gemacht und mit „Fringe“ ein überaus intensives Album vorgelegt.

„Fringe“ erschien zunächst im April 2016 ausschließlich als Download auf Bandcamp, wurde jetzt aber von Transcending Obscurity Records mit neuem Artwork auf CD und Vinyl neu aufgelegt.

16.09.2018

- Dreaming in Red -

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