Lurid Trace - Final Progression

Review

„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist der beste Thrasher im ganzen Land?“
„Herren Trace, Ihr seid die besten hier,
Aber Annihilator sind tausendmal besser als Ihr.“
Da erschrak die junge Band und ward gelb und grün vor Neid.
(Nun, das wollen wir ihnen aber auch nicht unterstellen.)

Da machte der Fünfer seine Lieder noch abwechslungsreicher und melodischer und stellte sich wieder vor den magischen Spiegel im Proberaum.

„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist der beste Thrasher im ganzen Land?“
„Herren Trace, Ihr seid die besten hier,
Aber Testament über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Sind noch tausendmal besser als Ihr.“

Da erschraken sie, denn sie wussten, dass der Spiegel keine Unwahrheit sprach. Aber was faselte er denn über Zwerge? Egal, gleichsam dem guten Chuck Billy wurden neben dem ansonsten thrashigen Gesang noch ein paar Grunzer hier und da eingestreut. Dabei behielt der Fronter David auch sein eigenes Charisma, einem voivodischem Denis „Snake“ Belanger nicht unähnlich : der kann auch nicht richtig singen, passt zur Mucke aber 100%ig.

Die Songs wurden zudem noch verzwickter, die Ideen ausgefallener und man öffnete sich der weiten Musikwelt, um diverse Einflüsse aufzunehmen. Und so traten die fünf Mannen wieder vor den Spiegel.

„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist der beste Thrasher im ganzen Land?“
„Herren Trace, Ihr seid die besten hier,
Aber Megadeth über den Bergen… passt auf Jungs, ich sach euch mach ganz klar, wie der Hase läuft.

Ihr habt prächtige Songideen, aber verhaspelt euch zu schnell und so werden einige der Songs einfach zu zerfahren und nicht gerade nachvollziehbarer. Obwohl : Ihr könnt es doch! Der Opener „Truth Twisted“ ist ein echter Knaller, mit fetten Riffs, recht gut durchdachtem Songwriting, dazu abwechslungsreich und bis auf die Rhythmussektion, die so gar keine Akzente zu setzen weiß, auch sauber instrumentiert. Dazu kommt ein gut reinlaufender Refrain. Macht richtig Spaß.

Aber dann kommt streckenweise die verdammte Langeweile auf. Abwechslung ist ein rares Gut in diesen Tagen, nur ihr übertreibt es und baut Songs, die auch nach vielen Durchläufen immer noch recht ziellos durch die Prärie flackern. Mit dem metallica-esken „Threshold“ oder gar „Debauchery Squad“ habt ihr aber wieder starke Nummern am Start, die letztere kommt sogar ein wenig härter daher, was nicht nur am Gegrowle liegt. Schade nur, dass die Produktion ein wenig dumpf ist. Da geht so Einiges im Soundmatsch unter. Ihr habt die Chance, recht eigenständig zu werden, also bitte … haut rein. So, und nu staubt mich mal ein bisschen ab, ich hänge hier schon seit Nasty Savage’s Indulgence.“

Da wussten die Kerle (die im übrigen aus der Stadt kommen, aus der ich meine 4 Ringe hab, cheers!), dass der Spiegel nicht nur dazu gut war, um sich selbst blöde Grimassen zu schneiden. Oder sollte man doch lieber mal das Orakel von Delphi aufsuchen?

19.07.2005

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