Lunatic Spirit - II

Review

LUNATIC SPIRIT sind ein Trio aus Karlsruhe, das sein Debütalbum 2013 veröffentlicht hatte. Nun folgt nach sechs Jahren der schlicht mit „II“ betitelte Nachfolger über Eucalypdisc Records. Wieder ziert das Cover das Sonne-Mond-Emblem der Band. Alles beim Alten?

„II“ von LUNATIC SPIRIT – hinein in den Klangnebel

Viel hat sich nicht verändert bei LUNATIC SPIRIT. Die Karlsruher sind sich treu geblieben; auch „II“ ist eine Mischung aus Stoner Rock, Grunge und Doom Metal. Und sie trauen sich was – der Opener „Lost Innocence“ erhebt sich aus einem düsteren Klangnebel mit Gitarren-Feedback, stoischen Rhythmen und hypnotisierend repetitivem Riffing zu einem zehnminütig epischen Doom-Brocken, der ruhelose Genre-Fremde gleich mal verschreckt wegklicken lassen wird, Anhänger aber verzückt in seinen Bann zu ziehen vermag. Das hat schon was von einer ausgelassenen, spontanen Jam, und dieser Charakter, dieses befreite Feeling, einen Song lange und gelassen aufzubauen, Riffs zu zelebrieren, zieht sich komplett durch „II“. Lavagleich schwere Riffs und wabernder, verzerrter WahWah-Bass gemahnen, natürlich, an die Urväter BLACK SABBATH, der zweistimmige, düstere Gesang erinnert hingegen immer wieder an ALICE IN CHAINS, dazu akzentuierend hier und da einige dezente Growls und Screams. Für zusätzliche Akzente sorgen die abgefahrenen Gitarrensounds wie Delay und Modulationseffekte, die für viel 70er Jahre Psychedelic-Flair sorgen, während die Soli gerne den Songs eine bluesige Note geben. Der Großteil der Stücke ist in gepflegter, schleppender Slow-Mo-Tradition, das lässig nach vorne preschende „Be Reborn“ weicht davon ab und rockt richtig amtlich! Ein weiteres Highlight ist das hypnotische „Bleeding Fire“. Die Live eingespielten Songs (Gitarre, Bass und Schlagzeug wurden Live aufgenommen; Gesang und Sologitarren gesondert als Overdubs hinzugefügt) wirken wie aus einem Guss. Der Sound klingt organisch, etwas dreckig und druckvoll und passt damit sehr gut zur erdigen Musik von LUNATIC SPIRIT. Neben den bereits genannten Bands müssen noch SOUNDGARDEN, FU MANCHU, KYUSS und PANTERA als offensichtliche Inspirationsquellen genannt werden. „II“ ist überdurchschnittlich gut, wenn auch nicht wahnsinnig originell, die Einflüsse sind hörbar. Genre-Fans sollten sich auf jeden Fall mit dem Album beschäftigen, es lohnt sich!

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24.07.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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