Gute zweieinhalb Jahre nach dem guten Debütalbum „Im Bannkreis der Götter“ (2016), welches u.a. auch auf dieser Seite mit einer Besprechung gewürdigt wurde, haben die Nürnberger LUNATIC AFFLICTION mit „Secreta Obscura Mysterium“ das nächste Eisen im unheiligen Feuer. In der Nürnberger Szene scheint die Band übrigens gut vernetzt zu sein, wie ein Gastauftritt im interaktiven Videoprojekt „Bela Lugosi Nürnberg“ mit den Kollegen von KRATER, GOATH und weiteren Bands belegt.
LUNATIC AFFLICTION konzentrieren sich auf die wichtigen Dinge des Lebens
Was mithin bedeutet, dass ein Hauptkritikpunkt des Debütalbums begradigt werden konnte. Zeitweise verlor die Band das Ziel aus den Augen und mäanderte (zumindest partiell) sogar an der Grenze zum Kitsch. „Secreta Obscura Mysterium“ ist mit seinem geradlinigen und direktem Songwriting über alle Zweifel dieser Ausprägung erhaben.
LUNATIC AFFLICTION preschen nämlich durch die unheiligen Abgründe, als wären die Peitsche Saurons hinter ihnen her. Bockstarke Stücke wie das unten stehende „Iter Resurrectionis“ lassen diesen Ritt dabei zur wahren Freude werden, sofern diese Beschreibung an dieser Stelle angebracht ist. Wer braucht schon Grillengezirpe und Lagerfeueratmosphäre, wenn derart hochklassiger Black Metal als Dauerfeuer kredenzt wird?
Zu dem guten Songwriting ohne Leerlauf passt der gute und eindringliche Sound, der „Secreta Obscura Mysterium“ zu einem echten Brett macht. Klar und kraftvoll sind dabei passende Adjektive zur Beschreibung. Abgerundet wird dieser hervorragende Gesamteindruck durch schnittige Gitarrensoli, welche im Black Metal immer noch zu selten genutzt werden. Funktioniert nicht? Kritiker mögen sich „Ex Caverna Intro Solaris“ ab Minute vier zu Gemüte führen. Hut ab, Herr Czernobog (DEATHRONATION).
„Secreta Obscura Mysterium“ ist der nächste Schritt
Ja, LUNATIC AFFLICTION liefern auch auf „Secreta Obscura Mysterium“ amtlich ab. Allerdings muss auch hinzugefügt werden, dass eine klare Entwicklung im Vergleich zu „Im Bannkreis der Götter“ spür- und hörbar ist. Im Rückblick ist das Debüt daher eher einen Punkt schwächer und erst der Nachfolger erlangt das volle Potenzial zur Erreichung von acht starken Punkten. Gerne mehr davon!
Solider Nachfolger zu „Im Bannkreis der Götter“. Was die Musik jetzt mit der einzigen alternativ Kneipe in und um Nürnberg zu tun hat ist allerdings fraglich…