Lunar Aurora - Zyklus

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Über Bands, welche die Black-Metal-Szene über die Jahrzehnte hinweg bleibend beeinflusst haben, lässt sich durchaus kontrovers streiten. Für die deutsche Szene zwischen den mittleren Neunzigern bis hin zum furiosen Vorerst-Cut mit „Andacht“ aus dem Jahr 2007 dürfte die bayrische Truppe LUNAR AURORA wenig Diskussionsgrundlage bilden – zu klar waren die im Underground immer wieder erfolgreichen Merkmale aus geistreichen Texten, ergreifenden Momenten und einem für diese Zeit herrlich dezenten, aber bemerkenswerten Keyboardeinsatz, was fast jedes Album zu einem Highlight für sich gemacht hat.

Sound wie ein Leichentuch

Gegen die Urväter hatten es auch die anderen durchaus starken Kollektive unter dem Banner von Cold Dimensions wie GRAUPEL oder MORTUUS INFRADEAMONI schwer, denn etwa mit dem gemeinhin als absoluten Klassiker gehandelten „Seelenfeuer“ oder auch dem später zeitweise nur schwer zu erlangenden „Of Stargates And Bloodstained Celestial Spheres“ hatten LUNAR AURORA bereits einzigartige Meilensteine erschaffen. Im selben Jahr erschienen dann 2004 „Elixier Of Sorrow“ und im November schließlich „Zyklus“, ein Werk das den menschlichen Lebenszyklus im Rahmen von vier Songs zwischen Morgen und Nacht versinnbildlicht.

Zunächst einmal handelt es sich hierbei wohl um das letzte Werk der Band, dessen Sound kaum besser zum Covermotiv des Menschen in Leichentuch passen könnte. Mit rudimentär dünnen Basslinien fokussieren sich LUNAR AURORA auf kalte Riffs und rasende Ausbrüche, die mit Sindars gewohnt sphärischen Keyboardelementen umgarnt werden. Der Nachfolger „Mond“ dringt da ganz bewusst in völlig andere Regionen vor und klingt in diesem Zusammenhang beinahe mechanisch.

„Zyklus“ ist ein finst’rer Seelensturm

Dieses vom Fleisch befreite Soundskelett passt aber ideal zur Anlage von „Zyklus“, dem man nach dem ersten Vogelzwitschern in „Der Morgen“ relativ zügig anmerkt, dass sich das eingespielte Rosenheimer Trio hier eher auf die düsteren Ebenen des menschlichen Daseins stützt. Der Spannungsbogen und die damit verbundene Nachvollziehbarkeit wird über das komplette Werk stetig nach vorne getrieben. Während „Der Morgen“ im weiteren Fortgang die Reihen langsam abdunkelt, markieren „Der Tag“ und „Der Abend“ auch vermehrt stürmische Phasen.

Hinaus, im finst’ren Seelensturm, entfesselt, um die Welt zu schleifen.
Hinaus, im finst’ren Seelensturm, ins Verderben sie zu treiben.

Wie auf anderen Alben der Bayern, lohnt es sich auch bei „Zyklus“ die Texte der Bayern zur Hand zu nehmen und im Einklang mit der Musik wirken zu lassen. Beim abschließenden „Die Nacht“ dominiert schließlich der Tod. Das Leben ist ausgehaucht, wobei nun andere, auditiv nachvollziehbar gemachte, Kräfte walten. Hier finden sich flüsternd und klagend auch ein paar klare Vocals. Der Schlussepos wirkt teilweise dramatisch, aber auch gleichermaßen unausweichlich. So wie das Leben wohl manchmal eben auch in seiner wahren Natur ist.

Düstere Geschichte des menschlichen Lebens

„Zyklus“ ist weder ein Album, bei dem man sich seine Favoriten herauspickt, noch ein solches, das LUNAR AURORA im Jahr 2004 näher an die breite Hörerschaft heranführt, wie es dem Trio drei Jahre später mit „Andacht“ gelungen ist. Vielmehr handelt es sich an dieser Stelle um eine düstere Geschichte des menschlichen Lebens, die LUNAR AURORA in ihrer eigenen Nische herausragend erzählen und folglich zu einem Erlebnis machen. „Zyklus“ ist für Momente, in denen man gar nicht mal zwangsläufig große Lust auf Musik, sondern auf mentale Reisen verspürt.

07.12.2022

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26 Kommentare zu Lunar Aurora - Zyklus

  1. onlythewindremembers sagt:

    Für mich, wie jedes Album von LA, eigentlich eine klare 10/10. Keine Ahnung, wie die Band es geschafft hat konstant so klasse Alben auf den Markt zu werfen, aber irgendwie gelang es ja. Mein Highlight bleibt trotzdem die „Andacht“. Da wird einfach nochmal alles, was die Band ausmacht, auf ein Album gepackt.

  2. nili68 sagt:

    Ich mag die „Of Stargates..“ am liebsten. Für dieses Album hier sind 9 Punkte okay. 😉 Tolle Band generell.

    9/10
  3. Laniakea sagt:

    Mit Nagelfar zweifelsfrei die wichtigste (und natürlich auch beste) deutsche Black Metal Band. Leider hatten beide Bands überhaupt keinen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Szene, die sukzessive zu einer stumpfen, abhitlernden NSBM- und „Odin statt Jesus“-Pagan-Kloake degeneriert ist. Dafür kann man diese Legenden natürlich nicht verantwortlich machen, so viel Kunstfertigkeit hörte man danach höchstens noch von Nocte Obducta, Der Weg einer Freiheit sowie neuerdings auch Ultha und Unru. Achja, „Hoagascht“ natürlich.

  4. ultra.silvam sagt:

    Eine der sehr wenigen deutschen Black Metal Bands die über Jahre hinweg durch ihre Eigenständigkeit überzeugt habe. Da fällt mir sonst nur Nagelfar ein. „Zyklus“ ist natürlich ein starkes Album, mein Favorit wird aber immer „Hoagascht“ beleiben. Nicht zuletzt weil es auf bairisch ist.
    Aber es gibt ja auch noch ein paar Hoffnungsschimmer im traditionellem deutschen Black Metal.
    Gràb „Zeitlang“ oder Nebran „…of Long Forgotten Times“ kann ich da nur empfehlen.

  5. Watutinki sagt:

    Not to forget the masters of Middle earth – Summonig.

    Ich liebe alle LA Alben, bis auf „Of Stargates..“ :))

  6. findus sagt:

    Nur dass Summoning halt Österreicher sind *facepalm*

  7. doktor von pain sagt:

    Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.

  8. Watutinki sagt:

    Jo, Schande über mich. Dann sagen wir mal nahezu deutsch. ;))

  9. doktor von pain sagt:

    Eieiei, auch das werden die meisten Österreicher nicht so gerne hören…

  10. Watutinki sagt:

    Ich dachte die Regenbogennation wird allseits geliebt und geschätzt. :))

  11. doktor von pain sagt:

    Ja, das dachte man in den 1930ern auch. 😀

  12. Kazanian sagt:

    @ Lanaikea

    „Leider hatten beide Bands überhaupt keinen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Szene, die sukzessive zu einer stumpfen, abhitlernden NSBM- und „Odin statt Jesus“-Pagan-Kloake degeneriert ist.“
    Wie kommst du zu dieser Behauptung. Es gibt und gab in Deutschland immer viele tolle und auch individuelle Black Metal Bands. Nocte Obducta hast du selbst bereits angesprochen. Ich liste einfach mal kurz noch ein paar Bands auf die mir spontan einfallen.

    Martyrium
    Secrets of the Moon
    Grabnebelfürsten
    Graupel
    The Ruins of Beverast
    Verdunkeln
    Kermania
    Infestus
    Dark Fortress
    Odem Arcarum
    Ascension
    Orlog
    Funeral Procession
    Todtgelichter
    Membaris
    Porta Nigra
    Weird Fate
    Bethlehem
    Nemesis Sopor
    Drengskapur
    Rimruna
    Helrunar
    Imperium Dekadenz
    Hallig
    Katharsis
    Farsot
    Chaos Invocation
    Sun of the Sleepless
    Unlight
    Desaster
    Daupuz
    Vivus Humare
    Bergthron
    Geist / Eis / Eismalsott

  13. Laniakea sagt:

    Auf vieles davon liesse ich mich auch noch ein, aber darum ging es eigentlich gar nicht so sehr. Mir ist durchaus klar, dass es da noch ein paar Bands gab, die man sich bedenkenlos anhören kann, aber mir ging’s in meiner Aussage hauptsächlich um die langfristige Entwicklung der deutschen BM-Szene – und die empfinde ich persönlich als einigermaßen traurig, was mir insbesondere immer dann bewusst wird, wenn ich mal wieder Lunar Aurora oder Nagelfar aufgelegt habe.

  14. nili68 sagt:

    Warum sollte die deutsche BM-Szene sich da von anderen unterscheiden? BM scheint halt, aus welchen Gründen auch immer, für Träger solchen Gedankenguts eine gewisse Attraktivität zu besitzen, überall. Keine Ahnung zu welchen Anteilen. Ich hör’s einfach nicht und fertig.. wenn’s ein gewisses „Toleranzlevel“ übersteigt. BM ist nun mal nicht „Sponsored by the Caritas“. Viele wollen einfach nicht wahrhaben, das BM nicht für SIE gemacht wird, sie gar nicht die Zielgruppe sind. Warum also denen gefällig sein? Nach dem Motto: Eigentlich fände ich die AfD ja gut, wenn die voll linksliberal wären, Spendenaktionen für Flüchtlinge machten usw… wenn ihr versteht, was ich meine. Das Thema ist aber durch!!

  15. Kazanian sagt:

    @Laniakea

    Deine Einschätzung las sich für mich so wie als gäbe es fast nur NSBM Bands und seltsame Pagan Bands in der deutschen Szene. Wo denn? Ich kann das beim besten Willen nicht erkennen.
    Natürlich gibt es einen Haufen belanglose Bands, was bei der schieren Masse kein Wunder ist. Ich spiele selber in so einer Band, die halt da ist aber dem Genre nichts Neues hinzufügt. Das sind dann halt immer die oberen 5 Prozent (maximal) die wirklich richtig was auf dem Kasten haben. Reicht doch aber auch oder?
    Nebenbei sind mir noch einige andere tolle BM Bands aus deutschen Landen eingefallen:

    Zarathustra
    YounA
    Shores of Ladon
    Ekpyrosis
    Mosaic
    Vulvark
    Drautran
    Horn
    Paria
    Animo Aeger
    Klabautamann
    Fäulnis
    Graven
    Darkened Nocturn Slaughtercult
    Truppensturm
    Thron
    Aaskereia

    Wenn man jetzt noch den ganzen deutschsprachigen Raum dazu nimmt, kommen noch Unmengen weitere Kracher dazu. Summoning wurden genannt. Abigor sind auch ganz wichtig. Das ganze Zeug aus der Schweiz, die letzten ja auch vom Helvetic Underground Committee. Also es gibt wirklich so viel gutes Zeug und bei dem mir genannten sehe ich keine einzige NSBM oder plakative Pagan-Schunkel Mucke.

  16. findus sagt:

    Witzig dass ein nicht unerheblicher Teil deiner Auflistungen bei Labels veröffentlicht, die auch NSBM vertreibt. W.T.C seien da nur als ein Beispiel genannt…

  17. Kazanian sagt:

    @ Findus.

    Moin Findus! Ich hab mal nachgezählt. Vier der genannten Bands (von ca. Fünfzig) veröffentlichen bei W.T.C.Davon fällt mir keine Band ein, die NSBM Inhalte hätte oder wo ich den Eindruck habe das die eine nationalsozialistische Ideologie vertreten würden. Was sind denn die anderen Bands?
    Wo W.T.C. im Übrigen groß NSBM führt, kann mir auch gern mal jemand zeigen. Ich weiß schon wer der Sven Zimper ist aber beim Label direkt finde ich diesen Vorwurf einfach unangebracht.
    Nebenbei fällt mir noch ein das das tolle „De Mortem et Diabolum“ Festival, welches jetzt ja erst wieder stattfand und deren Organisatoren mit metal.de verbandelt sind auch schon Bands aus dem W.T.C. Roster mit dabei hatte. Ascension wurde interresanterweise auch immer abgefeiert. Auch im Deaf Forever zum Beispiel. Obwohl die seit jeher bei W.T.C. veröffentlichen. Black Metal ist meines Erachtens kein sauberes Pflaster und soll es auch gar nicht sein. Nili hatte weiter oben etwas ähnliches geschrieben. Black Metal war schon immer provokativ und unkorrekt und NS Symbolik wird auch gern mal als Provokation benutzt, weil ja die Leute da wirklich mit am Meisten drauf anspringen. Das kann man natürlich absolut doof finden, aber diese Musik trägt halt seit jeher diesen jugendlichen übertrieben aneckenden Geist in sich. Ist mir auch lieber als diese ganzen 08/15 Wohlfühl „BM“ Bands die sich die letzten 10+ Jahre etablieren und die mittlerweile selbst die Oma nebenan hört oder die auf spiegel.de hofiert werden.

  18. onlythewindremembers sagt:

    Also NSBM = cool, weil man damit aneckt und keine Oma von nebenan das hört? Naja, alles klar.

  19. nili68 sagt:

    Für manche bestimmt, oder man identifiziert sich halt wirklich mit der Ideologie dahinter. Das war aber, glaub‘ ich, auch nicht wirklich die Kernaussage. Wer’s wirklich, auf allen Ebenen korrekt braucht, ist im Black Metal vermutlich schlecht aufgehoben..

  20. Kazanian sagt:

    @onlythewindremembers

    Nein, das ist nicht die Aussage gewesen. NS Symbolik ist nur eine der wenigen Sachen, die noch krasse Reaktionen mit sich bringen. Ich lehne Nationalsozialismus persönlich auch absolut ab, verstehe aber warum das gerade im BM Fuß fassen konnte. Ich sehe nur nach wie vor nicht, wo hier die deutsche Szene komplett voll mit abhitlernden NSBM sein soll?!

    @ Nili
    Ja so siehts aus. Wer seine Musik unbedingt „korrekt“ will, ist einfach bei BM an der falschen Adresse. Gibt ja schließlich auch genug andere Musik.

  21. findus sagt:

    Ach komm schon Kazanian, ich will dich hier nicht angreifen aber diese ständigen Relativierungsversuche von BM-Fans (wozu ich mich auch ein Stück weit zähle) sind doch seit jeher einfach nur albern. Fast jedes größere deutsche BM-Label ist in der Hand waschechter Nazis. Die als reine Provokateure ab zu tun ist komplett untertrieben. Auf eine Label-Auflistung verzichte ich jetzt ganz bewusst aber W.T.C./Zimper z.B. wurden ja schon genannt.

    Sicher ist nicht jeder BM-Fan/-Musiker ein abhilternder Nazi aber es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Szene diesem Abschaum bestenfalls gleichgültig gegenüber steht, wenn nicht sogar begrüßt und unterstützt wenn es zum eigenen Vorteil gereicht. Wessen geistes Kind sich am Ende die Hände reibt, wenn du dir eine Ascension-CD kaufst, sollte eigentlich klar sein. Um diese Verbindungen zu sehen, muss man nicht mal besonders tief graben.

    Dass BM keine Wohlfühloase für Gutmenschen ist, ist vollkommen klar. Aber sorry, diese Verbindung von NS und BM habe ich für meinen Teil nie verstanden. Oberflächlich betrachtet mögen diese beiden menschenverachtenden Ideologien gut zusammen passen, umso mehr ich aber darüber nachdenke, umso unsinniger wird das Ganze für mich. Ich kann nicht nachvollziehen wie man einerseits den Individualismus im BM propagiert (falls es den denn wirklich geben sollte, meines Erachtens nach eher das Wunschdenken ein paar durchgeknallter norwegischer Teenager, aber das ist nochmal ein anderes Thema) und dann gleichzeitig mit dem NS die absolute Herdenmentalität gutheißt.

    Ich will mich von diesem Widerspruch gar nicht komplett frei machen, ich habe z.B. auch eine Ascension-CD im Regal stehen. Jeder muss da ein Stück weit auch selbst entscheiden wo er seine Grenze zieht. Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die Blindheit auf dem rechten Auge vieler BM-Anhänger. Da wird immer alles mit Provokation abgetan oder klein geredet, dabei liegen die braunen Verbindungen häufig offensichtlich auf der Hand.

    PS: Dass das De Mortem et Diabolum hier so völlig kritiklos beworben wird, irritiert mich ehrlich gesagt auch etwas. Ich habe mir bisher aber verkniffen etwas dazu zu schreiben weil diese Diskussionen wie wir sie hier jetzt wieder führen, meistens eh zu nichts führen…

  22. nili68 sagt:

    Individualismus.. lol Der Mensch ist als doch schon als Herdentier genetisch „programmiert“. Genau so’n Unsinn wie freier Wille..

  23. Kazanian sagt:

    @ Findus.

    Warum ist es so schlimm etwas zu relativieren bzw. in den Zusammenhang oder Vergleich zu stellen?
    Ausgangspunkt war doch vom anderen Kommentator die Aussage das die deutsche Szene zu einer abhitlernden NSBM und Pagan Kloake verkommen wäre. Und da frage ich halt ganz klar wie er zu dieser Einschätzung kommt? Leider gab es darauf keine Antwort. Wer so etwas behauptet sollte auch ein paar Belege anbringen.

    Ich kann ja nur meine persönliche Sicht schiildern und das was mir meine Bekannten so spiegeln. Ich wohne sogar im ganz pösen Ostdeutschland und sogar in einer der (angeblichen) „Nazihochburgen“ Deutschlands.
    Und wenn ich selbst hier so an die lokaleren Bands denke fallen mir spontan keine solche Bands ein. Sicherlich sind die Leute hier mehr rechts eingestellt und gerne auch mal ein wenig fremdenfeindlich bzw. zumindest skeptisch. Bei NS oder NSBM sind wir da aber da lange nicht.

    Ich verstehs halt einfach nicht wo hier überall die ganzen Nazis sein sollen. Speziell auch wegen deiner Aussage das alle namenhaften BM Labels in der Hand von Nazis wären. Das würde mich schon mal interessieren wen du da meinst. Das ist ja schon eine ziemlich krasse Anscchuldigung. Nur zum Verständnis – ich denke bei den namenhaften Labels an Labels wie Van Records, Folter Records, Prophecy, Eisenwald, schon genannte W.T.C., Northern Silence Productions und so weiter. Früher dann halt noch Cold Dimensions und so nen Kram. Ich kenne noch ein paar kleinere Labels und dort die Betreiber teilweise auch persönlich und bei keinem dieser Leute würde ich sagen das sie Nazis wären. Ich kann mich ja aber auch täuschen. Deswegen habe ich ja auch nachgefragt warum das denn hier alles so viel NSBM sein soll in Deutschland.

    Meinem persönlichen Erlebnis her gibt es das in anderen Ländern deutlich mehr.
    Dementsprechend komme ich zum Schluss das der Anteil an NSBM und richtig heftig rechtsextremen Leuten vielleicht bei 5-10 Prozent liegt. Maximal. Persönlich fallen mir außer den einschlägigen Namen wie Absurd und Co. tatsächlich keine weiteren Bands ein. Diese wird es zwar irgendwo geben. Aber welche Relevanz haben denn diese Bands wirklich? Ich habe eher den Eindruck das das nochmal ne eher eigenere Szene ist, die ihr Ding macht. Ich nehme es tatsächlich egal ob bei Veröffentlichungen als auch Konzerten und Festivals wirklich nicht wahr.

    Abschließend frage ich auch nochmals welche der ganzen Bands die ich aufgezählt habe denn jetzt ganz schlimme Finger sind? Diese Frage wurde mir ja leider auch bisher nicht beantwortet.

    So Peace out und nen schönen Sonntag!

  24. findus sagt:

    @Kazanian: Blendest du labels wie darker than black, christhunt, ewiges Eis, hammerbund (wie viele soll ich noch bringen bis Metal.de einschreitet?) wirklich nur unbewusst aus? „Fast alle“ war zugegebenermaßen bewusst etwas überspitzt formuliert. Ich weiß dass es durchaus auch Gegenbeispiele gibt (wobei ich bei den von dir aufgelisteten Labels höchstens folter records als reines BM-Label bezeichnen würde ohne jetzt Korinthen kacken zu wollen).

    Mir ist durchaus bewusst, dass „richtiger NSBM“ mit offener NS-Symbolik und Lyrik nochmal etwas anderes ist. Die wenigsten halbwegs bekannten Bands sind offen politisch, selbst die vermeintlich international bekannteste deutsche BM-Band Absurd nicht. Und ich denke diese Band muss ich wirklich nicht weiter erklären.

    Aber die Verbindungen sind halt häufig trotzdem da ohne dass es direkt offensichtlich ist. Klar macht das nicht jeden Fan/Musiker zum Nazi aber eine gewisse Rechtsoffenheit in der deutschen BM-Szene lässt sich meiner Meinung nach nun mal nicht von der Hand weisen.

    Insofern möchte ich Laniakea da durchaus ein Stück weit recht geben. Der Kern meiner Aussage war lediglich, dass BM-Fans das ganz gerne unter den Tisch kehren. Ich will dich hier wie gesagt nicht angreifen aber du listest hier auch munter vermeintlich unpolitische Bands auf und trotzdem sind davon einige auf mehr als zweifelhaften Labels. Diesen Widerspruch wollte ich einfach nur aufzeigen, mehr nicht.

  25. Kazanian sagt:

    @ Findus

    Du ich möchte dir auch wirklich nicht ans Bein pissen. Ich bin ehrlich interessiert an deiner und Laniakea Sichtweise, gerade da ich so einen komplett anderen Eindruck habe. Deswegen frage ich ja auch nach und hätte halt gerne wirklich explizite Aussagen.
    Von den dir genannten Labels kenne ich tatsächlich nur Darker than Black und Christhunt. Aus dem Stehgreif wüsste ich tatsächlich aber nicht was da für Bands drauf sein sollen. Früher war glaub ich mal Fäulnis bei Christhunt meine ich mich entfernt zu erinnern. Sind da wirklich relevante Bands für die Szene am Start (heutzutage)? Weil es gibt ja hunderte von Labels und das da auch einige dabei sind, die durchaus rechtsextrem sind kann ich mir gut vorstellen. Die Frage ist halt nur ist es relevant und repräsentiert es die Szene? Und da sind wir ja wieder beim Anfang der Diskussion.

    Das es Verbindungen einiger BM Bands und Musiker zu der NSBM Szene, zu Labels oder auch einfach Privatpersonen gibt, kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich habe persönlich in meinem Leben schon Leute mit sehr extremen Ansichten kennengelernt. Für mich persönlich ist das allerdings kein Grund mich per se von einer Person zu distanzieren. Diese Kontaktschuld Sache konnte ich noch nie verstehen. Ich habe doch nicht automatisch die Einstellung von diesen Menschen selbst wenn ich die persönlich mag und/oder respektiere.

    Rechts offen im BM ist sicher auch der Fall. Ich würde auch sagen das ich rechtsoffen bin bzw. wahrscheinlich von eher linkspolitisch orientierten Menschen selbst als rechts bezeichnet werden würde. Ich selbst mag diese Einordnung nicht. Ich finde das ist zu verallgemeinernd und abstempelnd. Ich bin eher für einen offenen Dialog, gerade auch mit Menschen die komplett andere und/oder extreme Ansichten vertreten. Das ist aber nur meine persönliche Herangehensweise.

    Du sprichst noch vermeintlich unpolitische Bands an, die ich aufgelistet habe. Tatsächlich wüsste ich bei keiner der Bands die ich genannt habe das die politisch wären. Was die direkten Menschen dahinter angeht, keine Ahnung. Ich kenne halt flüchtig ein paar der Leute und hab da in der Richtung nichts mitbekommen. Allerdings finde ich es per se auch nicht verwerflich politisch zu sein auch als Band. Egal in welcher Richtung. Kann man dann ja immer noch sehen im Einzelfall ob man da mitgeht oder nicht. Das würde mich halt auch nochmal interessieren wen du da jetzt speziell meinst. Die W.T.C. Bands hatten wir ja angesprochen aber auch da sehe ich keine politische Agenda. Erleuchte(t) mich da gerne wenn ich da einfach blind bin.

    Abschließend will ich nochmal kurz zu der De Mortem et Diabolum Sache kommen. Ich finde persönlich das das ein gutes Festival ist mit meist sehr guten Line-Ups. Das dort auch beispielweise W.T.C. Bands spielen begrüße ich persönlich sehr. Wer das nicht möchte, muss das ja nicht unterstützen. Das ist voll okay. Ich finde es nur gerade an dem Beispiel seltsam das auf der einen Seite immer so konsequent mit dem Finger auf manche Leute/Bands/Labels gezeigt wird, auf der anderen Seite aber das dann bei Ascension und Co. glatt geht, einfach da die Band etwas bekannter und relevanter ist. Findus, du meintest ja selbst du hast ne Ascension CD. Ich mag zum Beispiel auch gern Burzum. Das heißt nur lange nicht das ich per se die gleiche Meinung wie Varg habe. Ich finde man sollte Kunst und die Menschen dahinter wirklich trennen. Ist aber auch nur meine Meinung.

    Ganz kurz auch nochmal zu Lunar Aurora, da das ja der eigentliche Inhalt dieses Artikels hier ist. Eine großartige Band, die immer eine Wandlung durchgemacht hat und ihr Ding zurchgezogen hat. Zyklus habe ich tatsächlich selbst nie gehört aber die „Of Stargates…“ und „Andacht“ finde ich ganz stark. „Hoagascht“ ist auch toll, allerdings meines Erachtens etwas überbewertet.

  26. Kazanian sagt:

    Schade, ich dachte da kommt nochmal eine Antwort. Ich wäre wirklich offen für überzeugende Argumente gewesen.