Lunacy - NINE

Review

Die Schweizer von Lunacy können einem richtig Leid tun… Kaum bekommen sie mit dem letzten Album einen anständigen Plattenvertrag, geht das Label pleite und sie sitzen wieder auf der Straße. Mit ‚N.I.N.E.‘ wird sich das hoffentlich schnell wieder ändern, denn die Scheibe gehört zu den besten die ich dieses Jahr bisher gehört habe. Von der Stilbezeichnung ‚Powermetal‘ sollte man sich nicht so leicht beeinflussen lassen, denn die Schweizer mischen in ihren Dream Theater ähnlichen Songstrukturen gekonnt Einflüsse aus Gothic, Dark Metal, Nu Metal, Thrash Metal, Progressiv Metal und eben Powermetal zusammen, was in Kombination mit den herrlich ausgefeilten Melodien zu minutenlanger Gänsehaut führen kann. Es ist einfach nur Wahnsinn wie diese Band von harten brachialen Riffbreitseiten in groovige Keyboardmelodien oder stimmungsvollen Instrumentalpassagen wechseln kann ohne dabei den roten Faden zu verlieren oder an die Grenzen des stimmlich fantastischen Shouters Bozsik gehen zu müssen. Paradebeispiel dafür ist der gottgleiche Opener ‚Walk‘, der so ziemlich alle Facetten dieser Band aufzeigen kann und auch nach etlichen Durchläufen noch fasziniert. Sei es das atmosphärische Intro, der agressive Refrain, oder die schaurig schöne Klavierpassage im Mittelteil – hier stimmt einfach alles. Und genauso geht es auch im folgenden Verlauf des Albums weiter: Scheinbar mühelos füllen Lunacy die intelligenten Songstrukturen dank etlicher genialer Ideen und Breaks mit Leben und wechseln ansatzlos zwischen den Genres. Selbst die Ballade ‚Darkness‘ klingt keinesfalls aufgesetzt und hat am Ende noch einige Überraschungen parat. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, gibt es noch eine astreine Produktion und intelligente Texte – was will man mehr?

25.04.2004
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