Luna - Ashes To Ashes

Review

Ein Mann, ein Konzept, ein Song. Die kämpfen nicht gegen das Unrecht, sondern bringen knapp eine Stunde lang ordentlich schwere Düsternis über das Land. Damit ist eigentlich fast alles gesagt, was den Hintergrund zu „Ashes To Ashes“ von LUNA angeht – aber damit wollen wir es natürlich nicht belassen: LUNA ist ein Ein-Mann Projekt aus der Ukraine, das über die Death Doom-Spezialisten von Solitude Records nun das erste Lebenszeichen abgibt.

Und dieses Lebenszeichen kann sich durchaus hören lassen. So beackert man ein musikalisches Feld, das eine Mischung zwischen Neo-Klassik, Weltuntergangssoundtrack und Death Doom darstellt und sich selbst als Symphonic Funeral Doom Death bezeichnet. Wobei die Death-Komponente derartig zurück gefahren ist, dass der gesamte Auftritt auf „Ashes To Ashes“ eigentlich auch fast ohne die markanten, schweren Gitarren auskäme, die streckenweise zum Einsatz kommen: Denn was LUNA vortragen, ist in erster Linie symphonisch und langsam. Damit lassen sich Vergleiche zu den Australiern von VIRGIN BLACK, die Klassik mit Gothic Metal mischen, oder dem elektronischeren Projekt DIE VERBANNTEN KINDER EVAS ziehen: Man gibt sich einen leicht metallischen Unterbau, und lässt ansonsten mal so richtig Klavier, Geige und  Glockenspiel erklingen. Stimmlich kommt LUNA dabei ohne wirklich viel Gesang aus, von ein paar choralen Einschüben und Growls – im schönsten RUINS OF BEVERAST-Stil – einmal abgesehen.

Verblüffend an „Ashes To Ashes“ ist zudem, dass die Scheibe eine ganz eigene Zeitrechnung zu haben scheint: Die erste halbe Stunde geht auf jeden Fall erfrischend schnell und unterhaltsam vorüber, in der zweiten werden die Klavier-Motive doch ein bisschen häufig wieder aufgegriffen und der Fortschritt verlangsamt sich leider. Zudem ist der Grat, den LUNA beschreiten, insgesamt recht schmal: Allzu leicht kann die Mischung zwischen klassischen Elementen und schleppenden Gitarren in Hintergrundmusik abdriften – leider gelingt es „Ashes To Ashes“ nicht durchgängig, die Spannung aufrechtzuerhalten. Ein bisschen mehr Dramatik täte stellenweise ganz gut, idealerweise auch über den Einsatz weiterer klassischer und vor allem organischerer Instrumentierung. So muss noch das Keyboard vollständig als Atmosphärelieferant herhalten. Aber auf einem Debüt gibt es vielleicht auch noch kein Prager Symphonieorchester spendiert.

Ob „Ashes To Ashes“ damit dazu ausreicht, die mächtigen MONOLITHE oder die verträumten EA ernsthaft herauszufordern, wie die Labelbeschreibung andeutet, und der Ukrainer auf der Doom-Autobahn auf die Überholspur wechselt, kann man mal dahinstellen – zumindest ist es aber ein Warnschuss, dass von diesem Newcomer noch zu hören sein könnte. LUNA besetzt in seiner symphonischen Interpretation des Death Doom auf jeden Fall ein Stück weit seine eigene Nische: Wer ein Faible für THERIONs „Theli“ hat oder auch MY DYING BRIDE gut haben kann, findet hier ein hörenswertes Werk.

05.07.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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