Luna Ad Noctum - Hypnotic Inferno

Review

Mächtig, düster und ziemlich modern steigen LUNA AD NOCTUM in ihre vierte Platte „Hypnotic Inferno“ ein. Der Opener „In Hypnosis“ stellt dabei die Eckpfeiler des Sounds der Polen bereits klar auf: Melodischer Black Metal, versetzt mit rhythmischen Patterns, garnierende Keyboardsounds, bemüht variabler und oft mit Effekten verfremdeter Gesang. Wer da an Inselvampire denkt, liegt nur bei den auffällig danihaft akzentuierten und sonst auch gerne an DESTRUCTION (!) erinnernden Vocals nicht komplett verkehrt.

Ansonsten sind LUNA AD NOCTUM wahlweise relativ extrem – mit Überschall-Blastbeats und Doppelfußattacken extrem fix und fast thrashig straight („Fear Technique“, „You Are What You Are“, „Fleshless“ oder „Ether Dome“), aber mitunter auch extrem schwülstig („Abnormal Pain“). Dabei bleiben die neun Songs stets dynamisch, gerade die Gitarrenfiguren sind immer in Bewegung und stilistisch zwischen Black, Death und Thrash Metal vielfältig genug, um „Hypnotic Inferno“ um eine zu sehr ausufernde Gleichförmigkeit herum zu navigieren. Auch das versierte und gekonnt eingesetzte Schlagzeug ist eine Erwähnung wert.

Woran es der Platte eindeutig fehlt, ist etwas, an dem man sich festhalten kann. LUNA AD NOCTUM sind in all ihrer unverkennbaren Professionalität, die sich neben dem unüberhörbaren technischen Können auch in dem überaus transparenten und druckvollen, aber auch ziemlich sterilen Sound ausdrückt, leider recht austausch- und vor allem ungreifbar. Das Album enthält neun gleichartig solide Stücke, aber keinen herausstechenden Track, nichts zwingend Packendes. Alle sind mit vier bis viereinhalb Minuten zu lang, um nur Nackenbrecher zu sein und zu kurz, um als die komplexen Songs wahrgenommen zu werden, die sie durchaus sein könnten. Insgesamt schrammt „Hypnotic Inferno“ knapp an den oberen Rängen vorbei. Und am Ende fragt man sich schon, warum eigentlich.

27.03.2013
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