Luctus - Stotis
Review
Neulich habe ich gelesen, dass man die baltischen Länder doch bitte nicht unterschätzen solle, sie seien schon rund zehn Jahre EU-Mitglieder, wirtschaftlich auf einem guten Weg, landschaftlich total schön usw. usf. Mag alles sein. Musikalisch müsste trotzdem noch einiges mehr passieren als das, was LUCTUS auf ihrer dritten Platte „Stotis“ abliefern, damit ich Litauen auch in dieser Hinsicht ernstnehmen kann.
„Stotis“ ist nämlich in erster Linie powerchordbasierter Stino-Black Metal, mit ein paar thrashigen Riffs, die aber noch lange keinen Black Thrash daraus machen. Dafür ist das ganze dreiviertelstündige Album auch bei weitem zu zahm, zu sauber und viiiel zu unaufregend. Der Begriff „Crust“, den die Band gerne selbst einschmuggeln will, ist mal gänzlich unangebracht.
Trotz sechsmaligem Hören prallen die acht Midtempo-Tracks völlig harmlos an mir ab, und das, obwohl sich das Quartett unter der Ägide von Chefdenker Kommander L. spielerisch durchaus mit Erfolg reinkniet. In den besten Momenten erreichen LUCTUS dann in etwa den Sound einer ganz rudimentären und glattgebügelten Version alter URGEHAL oder der ersten MAYHEM (freilich ohne deren Atmosphäre), nur mit kaum zu ertragendem halb cleanem, halb rauem und eher im Death Metal angesiedelten Gesang. Der ist übrigens durchgehend litauisch macht darüberhinaus eine Menge Brutalität zunichte, desgleichen auch die zu präsenten und fröhlichen Leadgitarren. Ansonsten ist aber immerhin in puncto Arrangement und Musikalität alles im grünen Bereich. Mehr fällt mir zum Baltenaufschwung aktuell nicht ein.
Luctus - Stotis
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Old School Black Metal, Thrash Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 43:42 |
Release | |
Label | Inferna Profundus Records |
Trackliste | 1. Nežiūrėk, nežibėk 2. Audra slenka virš miesto 3. Mano kumštis 4. Mirusių žvaigždžių šviesoj 5. Monotoniškas juodmetalis 6. Stotis 7. Pakaruokliška vienatvė |