Lucifugum - Anaphora Lithu Actinism

Review

Bemüht man die Metal-Enzyklopädie im World-Wide-Web, wird man vielleicht nicht ganz gelassen zur Kenntnis nehmen, dass die ukrainischen Satansjünger von LUCIFUGUM mit “Anaphora Lithu Actinism” bereits ihr 18. Album auf den Markt bringen. In Insiderkreisen kursiert der Bandname auch seit den 1990ern und damit kann die Band getrost der zweiten Welle zugeordnet werden.

LUCIFUGUM lassen die Kreissägen tanzen

Auch musikalisch bieten LUCIFUGUM eine ordentliche Mixtur aus wildem Keifen, höhenlastigen Gitarren und schwurbelndem Bass. Die Drums rasen überraschend selten und die Becken wurden in einer Frequenz abgemischt, die womöglich ein Weinglas zerspringen lassen kann. “Ganz so, wie es in Sachen Old-School-Black-Metal sein sollte”, möchte man beim unvermittelt einsetzenden Kreischen ganz zu Beginn der Platte skandieren. Mit zunehmender Spieldauer verliert der abgeranzte Sound aber mehr und mehr an Reiz, denn worin sich “Anaphora Lithu Actinism” von altbekannten, altertümlichen Schwarzmetal-Alben unterscheidet, ist das überbordende Maß an technischen Fähigkeiten und wirklich verrückten Songstrukturen. Das Heraushören der vielen Details und handverlesenen Arrangements wird durch den blechernen Sound zur Mammutaufgabe.

Auf “Anaphora Lithu Actinism” ist alleine der Sound ein Gamechanger

Allein was die ätzend dissonanten Gitarren angeht, kann man schon mal an die modernen PESTILENCE denken und das ist beileibe nicht die einzige Death-Metal-Verwandte auf “Anaphora Lithu Actinism”. Die Kick-Drum dröhnt teilweise wunderbar bauchig, wenngleich der nötige Punch für die mehr aggressive als verstörende Musik einfach fehlt. Das ist wirklich schade, denn damit macht das Durchhören der Scheibe nur bedingt Spaß. Zwar wurde man auf dem Beipackzettel der Promo-CD bereits vorgewarnt, dass man keineswegs bereit sei, Schönfärberei oder Verkaufszahlen steigernden Content zu liefern, die Qualität der Songs hätte allerdings ein gefälligeres Gewand verdient gehabt.

So gesehen machen LUCIFUGUM für Black-Metal-Nerds wahrscheinlich alles richtig. Für den geschmacklich etwas breiter aufgestellten Freund der härteren Gangart ist das Ergebnis dieser Risiko-Geburt allerdings kaum zu empfehlen.

02.01.2022

Left Hand Path

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