Falk 
Ich fasse mich kurz:
Ein leider viel zu weit verbreiteter Irrtum ist es, einem Musikstil das Präfix „Progressive“ zu geben, nur weil hier und da ein wenig Polyrhythmik auftaucht. Diesem Irrtum fallen auch die Italiener von LUCID DREAM zum Opfer, denn ihr durchschnittlicher und wenig aufregender Hard Rock bleibt eben auch dann durchschnittlicher und wenig aufregender Hardrock, wenn alle Musiker weiter als bis vier zählen können.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die an LUCID DREAM beteiligten Musiker alternde Rock-Fans sind, die irgendwo in den 1980er und 1990er Jahren hängengeblieben sind – doch tatsächlich gibt es den Vierer in dieser Form erst seit 2009.
Was LUCID DREAM auf ihrem ersten Longplayer „Visions From Cosmos“ präsentieren, ist – ich sagte es bereits – durchschnittlicher und wenig aufregender Hard Rock, der hier und dort durch leicht polyrhythmische Motive und einige nette Gitarrensoli (Bandkopf Simone Terigi nennt JOE SATRIANI als wichtigen Einfluss – Terigi und Bassist Gianluca Eroico waren vor LUCID DREAM in einer Satriana-Coverband aktiv) angehübscht ist. Das klingt in seiner Gesamtheit nicht progressiv, sondern ziemlich angestaubt. Genauer gab und gibt es haufenweise Bands, die diesen traditionellen Rock wesentlich grooviger, spannender und souveräner hinbekommen.
Es ist jetzt nicht so, dass die neun Songs ausgesprochen schlecht sind – weder technisch noch musikalisch. Nein, sie sind einfach nur öde und können in keiner Weise durch ein eigenes Gesicht punkten. Erst am Ende des letzten Songs „Through The Years“ spitze ich einmal kurz die Ohren, weil ein clean gespieltes Riff für zehn Sekunden die Gewöhnlichkeit durchbricht. Das war’s aber auch schon an nennenswerten Momenten. Bisschen wenig für über eine Dreiviertelstunde, nicht wahr!?
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