Lucid Dementia - Trickery

LUCID DEMENTIA aus Austin, Texas bewegen sich irgendwo im Bermudadreieck MANSON, KMFDM und NINE INCH NAILS, da wo man noch auf den coolen Industrialsound der 90er steht.
Elektrobeats und echte Drums, wuchtige Gitarrenriffs, Gothic Rock, tanzbare Rhythmen und eingängige Refrains kennzeichnen die Musik der bunt zusammengewürfelten, sechsköpfigen Truppe.

Als alter KMFDM-Fan ist mir der Sound der Band, die zu ihren Vorbildern steht, sehr sympathisch. Klingt noch ehrlich nach Underground, nicht überproduziert oder zu modern aber auch nicht retro. Zudem wäre es reichlich öde, einfach nur ein paar Helden zu zitieren. Stattdessen bemühen sich LUCID DEMENTIA um ein erstaunlich vielseitiges Stilspektrum.

Neben gitarrenorientierten, schmissigen Hits wie „Pie“ hört man elektro-poppige Tracks wie „Ignorance“ oder „Fall Apart“, DEPECHE MODE-artige Erhabenheit wie bei „We“ oder eben nicht-ganz-so-ultra-heavy-beat-Clubtracks wie „Part“.
Auch instrumental setzt man dabei auf Vielseitigkeit, zu hören in Songs wie „Break“, die schon einen leicht alternativen Touch haben. Violine, Theremin, Flöte und Harfe bilden den Gegenpol zum elektronischen Arsenal der Band.

Allerdings schaffen es nicht alle Songs so aufzufallen, wie die genannten Beispiele, und strapazieren dadurch auch den Spannungsbogen des Albums. Auf der einen Seite gibt es einige gut anzuhörende Nummern mit coolen Rhythmen und Melodien, auf der anderen Seite aber eher Songs mit Füllcharakter und wenig Markantem.
„Trickery“ ist bereits das dritte Album der Band, und lokal konnten sie schon einige Aufmerksamkeit erregen. Um den Kreis der Interessenten zu erweitern, sollten LUCID DEMENTIA noch ein bißchen mehr Feuer in die Kompositionen legen, den eigenen Sound ausbauen aber auch die Experimentierfreude beibehalten.

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