LST - Doomed To Suffer

Review

Ich muss gestehen, dass mir der Name LST nicht wirklich geläufig war, auch wenn mich der Doom Underground schon eine ganze Weile beschäftigt. Man lernt eben immer wieder dazu, was im Falle von LST, die mit „Doomed To Suffer“ ihr bereits zweites Full Length Album vorlegen, sogar eine wirkliche Bereicherung darstellt. Das Zweimann-Projekt aus Österreich um Daniel, der sich für die Vocals und das gesamte Programming verantwortlich zeichnet, und Andi seines Zeichens Herr der Seiten, präsentiert auf dem vorliegenden Album ihre ungewöhnliche Definition des Dark-Metals in Form einer Synthese aus Doom/Death und Black-Metal. Man mag nun vermuten, dass auf „Doomed zu Suffer“ ein Drumcomputer zum Einsatz kam, was auch tatsächlich der Fall ist, doch dazu später noch ein paar Worte mehr. Den Gesamtsound, den die zwei Jungs prägen erinnert, wenn er überhaupt vergleichbar ist, an die Frühwerke der Doom Könige My Dying Bride. In das doomige Grundthema fügen sich nahtlos die mal death- mal black- oder thrashlastigen Passagen ein, die eine klaustrophobisch, beängstigende Atmosphäre schaffen. Wenn man dem Album seine vollständige Aufmerksamkeit schenkt, läuft man stets Gefahr sich in den Passagen zu verlieren (und das ist positiv gemeint). Besonders beklemmend wirkt gleich das erste Stück „So This Is Life“. Man drückt hier gewaltig auf die Bremse und lässt gewisse Erinnerungen an Morgion wach werden, jedoch mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass man das Keyboard sehr spärlich einsetzt und bewusst auf unnötigen Bombast verzichtet. Im Verlauf erweist sich diese Entscheidung mit einem zunehmenden Anteil an schnelleren Parts als goldrichtig und man läuft nie Gefahr, künstliche Theatralik zu verbreiten. Auch stimmlich wandelt man auf reichlich experimentellen Pfaden und passt sowohl die tiefen Growls als auch die cleanen emotionsgeladenen Passagen sowie das aggressive Black-Metal ähnliche Gekeife in die Songs nahtlos ein. Die Gitarren bauen sich auf wie eine Wand und wirken durchweg sehr roh und authentisch. Genau an diesem Punkt komme ich noch mal auf den Schlagzeugsound zurück, der in meinem Augen einfach nicht so ganz in das sonst so homogene Klangbild passen will. Der beklemmend rohe Sound leidet in meinen Augen unter der Verwendung eines Drumcomputers, der für die Musik einfach viel zu steril wirkt. Ich kann zwar verstehen, dass je mehr Musiker an einem Projekt beteiligt sind, desto geringer sind die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten, auf die hier sichtlich wert gelegt wurden, aber ich kann nur sagen denkt das nächste Mal über den Einsatz eines Holzkits nach, dann wirkt das schon jetzt superbe Stück Musik in sich noch geschlossener.

22.12.2003
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